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Modul: Boden - Informationen | |
Kapitel: Bedeutung von Boden | |
Seitentitel: Mutter Erde in der Altsteinzeit |
In Europa geht das Sinnbild „Mutter
Erde“ auf die mittlere Altsteinzeit vor etwa 200.000
Jahren zurück. Die Natur schenkte den Menschen die lebensnotwendige
Nahrung und bot außerdem Schutz in Form von Erdlöchern,
Felsspalten oder Höhlen. Obwohl die Männer Jagd
auf Mammuts und Waldelefanten machten, waren es doch vor allem
die Frauen, die für die Beschaffung der Nahrung und somit
für das Überleben der Horde sorgten.
Symbolhaft erzählen die Malereien in den Lagerstätten und Höhlen über die Beziehung der Menschen zur Natur und zum Erdboden. Einige Wissenschaftler vermuten, dass die Steinzeitmenschen sich eine Höhle „wie einen weiblichen Leib“ vorgestellt haben. Vielleicht haben sie sogar in dem Moment, wenn sie nach stundenlangen Aufenthalten die dunkle enge Höhle verließen und sich im hellen Tageslicht ausstecken konnten, auf symbolische Weise ihre Wiedergeburt nachvollzogen (vgl. MARQUARDT-MAU 1988, S. 87 ff.). Vom Kult der Mutter Erde zeugen insbesondere die weiblichen Skulpturen der jüngeren Altsteinzeit (etwa 40.000-8.000 v.Chr.). Die ältesten Funde sind ca. 30.000 Jahre alt. Gemeinsam haben die Figuren, dass sie nackt sind, massige Brüste und Schenkel sowie einen großen Bauch und ein breites Gesäß haben. Hierin spiegelt sich die Ebenbürtigkeit von Erde und Frau - Leben zu geben, zu ernähren und zu schützen - sinnbildlich wieder (vgl. MARQUARDT-MAU 1988, S. 88).
Bekannte archäologische Funde sind zum Beispiel die „Venus von Willendorf“ (Niederösterreich, ca. 20.000 v.Chr.) und die „Venus mit Stierhorn“ von Laussel (Dordogne, ca. 25.000 v.Chr.). Diese Mutter-Statuetten wurden als „Magna Mater“ (Große Mutter) gedeutet. Die Verbreitung des „Magna Mater“-Kultes in Europa erfolgte jedoch vor allem in der späteren Jungsteinzeit (s. Magna Mater in der Jungsteinzeit) (vgl. EHMER1994, S. 23 ff.). Literatur MARQUARDT-MAU, B. (1988): Mutter Erde. In: Schächter, M. (Hrsg.): Mittendrin – die Erde hat kein dickes Fell. Berlin: Mann-Verlag, S.85- 95. |
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