PROJEKT HYPERSOIL     Pfad:https://hypersoil.uni-muenster.de/ 0/04/07/07.htm
Modul: Boden - Informationen
Kapitel: Bodenentwicklung
Seitentitel: Pseudogley (Ah-Sw-Sd)

Im Gegensatz zu dem vom Grundwasser beeinflussten Gley handelt es sich beim Pseudogley um einen durch Staunässe (S) geprägten Boden mit einem jahreszeitlich bedingten Wechsel von Vernässung und Austrocknung. In ihm kann Niederschlagswasser wegen eines verdichteten Untergrundes (Sd) nicht oder nur unvollständig versickern.

Das Stauwasser führt im Oberboden zur Reduktion und Bleichung. Während der trockenen Jahreszeit verschwindet die Staunässe und die gelösten Fe- und Mn-Verbindungen fallen als Flecken oder Konkretionen aus. Entlang von Trockenrissen kann Luft tief in den Unterboden vordringen. Die so möglichen Oxidationen führen zu streifenförmigen Bleichungen, die insgesamt ein geflecktes, marmoriertes Profil ergeben. Pseudogleye bilden sich über verschiedenste Ausgangsgesteine aus anderen Bodentypen, besonders häufig aus Parabraunerden, die durch fortgesetzte Toneinwaschung im Unterboden zur Staunässe übergehen.

Der hierdurch immer luftärmer werdende Oberboden (der Stauwasser leitende Sw-Horizont) nimmt dann wegen der zunehmenden Reduktionsprozesse ein grau geflecktes Aussehen an. Infolge der Kalk- und Tonauswaschung aus dem Oberboden sind so entstandene Pseudogleye sauer und nährstoffarm, besitzen eine nur gering mächtige Humusdecke, ein wenig aktives Bodenleben und erwärmen sich nur langsam. Grünlandwirtschaft ist weit verbreitet. Durch Meliorationsmaßnahmen (Drainage, Kalkung und Humuszufuhr) lässt sich die Qualität dieser Böden aber deutlich verbessern.

Pseudogley-Profil
Foto: Prof. Dr. Klaus Mueller