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Modul: Boden - Informationen
Kapitel: Bodenentwicklung
Seitentitel: Bodenentwicklung

Böden entstehen aus Gesteinen. Die Bodenbildung und Weiterentwicklung vollzieht sich in relativ langen Zeiträumen unter dem Einfluss verschiedener Faktoren wie z.B. Klima, Grundwasser, Oberflächenrelief, Vegetation, Bodenorganismen und anthropogener Nutzungen (s. Abb.).

Zusammenwirken der Faktoren der Pedogenese
(Abb. verändert nach: SCHROEDER 1992, S. 83)


Die Entstehung eines Bodens beginnt in der Regel an der Oberfläche des Gesteins und schreitet im Laufe der Zeit in die Tiefe fort. Zunächst wird das feste Gestein zunehmend gelockert und es entstehen Klüfte und Spalten. In diesen siedeln sich erste Moose und Flechten und auch Pioniere unter den Bodentieren an. Es entwickelt sich allmählich eine geringmächtige Humusschicht auf der jetzt auch Gräser und Kräuter wachsen können (s. Abb.).

Vom Gestein zum Boden (verändert nach: KLOHN/ WINDHORST 1999, S. 13)

Durch die permanenten Verwitterungsprozesse und die Einwirkungen von Pflanzen und Tieren zerfällt das Gestein mehr und mehr zu lockerer Erde, in der - ausreichende Nährstoff- und Wasserversorgung vorausgesetzt - schließlich auch größere Sträucher und Bäume wurzeln und leben können. Diese wiederum tragen beispielsweise durch die Kraft der Wurzeln und das Freisetzen von Säuren zum weiteren Zerfall des Gesteins bei.

Die Vegetationsdecke schützt den einmal entstandenen Boden vor Trockenheit und Kälte sowie vor der Erosion durch Wind und Regen. Vor allem aber liefern die Pflanzen reichlich organisches Material, das durch Zersetzung und Humifizierung zu Humus umgebildet wird. So entsteht im Wirkungsgefüge von Ausgangsgestein, Relief, Klima, Wasser, pflanzlichen und tierischen Organismen und Menschen der Boden (s.Abb.).

Prozesse der Pedogenese im Rahmen der Kausalkette: Faktoren – Prozesse – Merkmale (Abb. verändert nach: SCHROEDER 1992, S. 91)

An der Bodenbildung sind neben Abbau- und Aufbauvorgängen (Transformationsprozessen), wie beispielsweise Verwitterung, Zersetzung, Mineralneubildung und Humifizierung, auch eine Vielzahl unterschiedlicher Verlagerungs-, Verteilungs- und Durchmischungsvorgänge (Translokationsprozesse) beteiligt. Hierzu gehören u.a. Tonverlagerung (Lessivierung), Podsolierung, Carbonatisierung, Salzverlagerung, Kalkverlagerung, Vergleyung, Pseudovergleyung, Verbraunung, Rubefizierung, Ferrallitisierung und Turbationen.

Abhängig von der Qualität des Ausgangsgesteins und den vor Ort einwirkenden Bedingungen entwickeln sich im Laufe der Zeit verschiedene Bodentypen, die durch ein charakteristisches Bodenprofil mit verschiedenen Bodenhorizonten gekennzeichnet sind.


Weitere Informationen:

  • Bodenentstehung und Bodenbildung
  • Verwitterung
  • Mineralneubildung
  • Zersetzung
  • Humifizierung
  • Bodenhorizonte und Bodenprofil
  • Bodentypen
  • Austauschkapazität
  • Ionenaustausch und Austauschkapazität
  • Bodenfruchtbarkeit

Literatur:

BAUER, J. et al. (2002): Physische Geographie kompakt. Heidelberg, Berlin: Spektrum.
BLUME, H.-P./ Felix-Henningsen, P./ Fischer, R./ Frede, H.-G./ Horn, R./ Stahr, K. (1996): Handbuch der Bodenkunde. Landsberg/Lech: ecomed.
HINTERMAIER-ERHARD, G./ ZECH, W. (1997): Wörterbuch der Bodenkunde. Stuttgart: Enke.
KLOHN, W./WINDHORST, H.-W. (1999): Physische Geographie: Böden, Vegetation, Landschaftsgürtel. – Vechtaer Materialien zum Geographieunterricht (VMG), H. 6. Vechta.
KUNTZE, H./ ROESCHMANN, G./ SCHWERTFEGER, G. (1994): Bodenkunde. Stuttgart: Ulmer.
LEXIKON DER GEOWISSENSCHAFTEN IN SECHS BÄNDEN (2000): Erster Band A bis Edi. Heidelberg; Berlin: Spektrum.
NEEF, E. (1977): Das Gesicht der Erde. Thun, Frankfurt/M: Harri Deutsch.
SCHEFFER, F./ SCHACHTSCHABEL, P. (2002): Lehrbuch der Bodenkunde. Stuttgart: Spektrum.
SCHROEDER, D. (1992): Bodenkunde in Stichworten. Stuttgart: Borntraeger.
SCHROEDER, D. (2000): Böden der Erde: Entstehung, Verbreitung, Produktivität, Schädigung und Schutz. – Geographie und Schule, 22, Heft 126: S. 9-18.