PROJEKT HYPERSOIL     Pfad: https://hypersoil.uni-muenster.de/1/03/07.htm
Modul: Boden - Werkstatt
Kapitel: Assel-Werkstatt
Seitentitel: Lebensweise

Asseln sind charakteristische Vertreter der Bodenoberflächenfauna und beteiligen sich maßgeblich an der Streuzersetzung und Bodendurchmischung (s. Bodenbiologische Bedeutung). Ihre gesellige Lebensweise führt häufig zu regelrechten Massenansammlungen unter Steinen oder anderen Materialien. Sie erreichen ein Lebensalter von etwa 2-4 Jahren, werden aber i.d.R. erst mit zwei Jahren geschlechtsreif (s. Fortpflanzung und Entwicklung).

In Mitteleuropa bewohnen sie ausschließlich die Streuschicht und den oberflächennahen Bodenbereich. Sie graben sich i.d.R. nur zur Überwinterung und zur Überdauerung großer Sommerhitze, z.T. aber auch zur Häutung (z.B. Rollasseln) in den Boden ein.

Die Aktivität der Asseln ist stark feuchtigkeits- und temperaturabhängig. Trockenheit, Kälte und große Hitze werden gemieden. Vom Auftauen des Bodens im Frühjahr an nimmt die Aktivität der Asseln mit der langsamen Erwärmung bis zum Beginn der trockenen-warmen Sommerzeit stark zu. Während der heißen Sommermonate verlagern sie ihre Aktivität auf die Nachtstunden und ziehen sich in Hohlräume der oberen Bodenschichten zurück. Mit abnehmenden Temperaturen und zunehmender Feuchtigkeit im Spätsommer nimmt ihre oberirdische Aktivität wieder zu und erreicht im Spätherbst mit dem Laubfall ihr Maximum. Danach ziehen sie sich zur Überwinterung in den Boden zurück (DUNGER 1964, 1983).

Einige Asselarten zeigen zunehmende Anpassungen an das Leben in trockeneren Bereichen. Diese sind bei den Keller- und Rollasseln stärker ausgeprägt als bei den Mauerasseln. Insbesondere die Rollasseln weisen Entwicklungen auf, die ihnen ein Leben bei geringer Luftfeuchtigkeit ermöglichen: Sie besitzen eine stark verdunstungsgeschützte Oberfläche und können sich vollständig einrollen, um sich vor Feuchtigkeitsverlusten, aber auch vor Feinden zu schützen. Darüber hinaus ist bei ihnen die Kiemenatmung weitgehend zu Gunsten großer Trachealorgane zur Lungenatmung zurückgebildet (s. Anpassung der Atmungsorgane; Müller 1965, DUNGER 1983).