PROJEKT HYPERSOIL     Pfad: https://hypersoil.uni-muenster.de/1/04/02/10.htm
Modul: Boden - Werkstatt
Kapitel: Boden erleben & begreifen
Seitentitel: Unterrichtseinheit 10: Erdfarben

Erdfarben

Unterrichtseinheit 10

60 min.

Aus unterschiedlich gefärbten Bodenproben werden Erdfarben zum Malen hergestellt. Dies bietet Gelegenheit, die Vielfalt der natürlichen Farben der unbelebten Natur wahrzunehmen, die Böden in ihrer unterschiedlichen Farbausprägung kennen, zuordnen und unterscheiden zu lernen. Außerdem kann eine Parallele zur Farbherstellung in Naturvölkern gezogen werden. Deutlich wird auch, dass Malfarben nicht nur im Geschäft zu kaufen sind, sondern auch aus natürlichen Materialien selbst hergestellt werden können.

Anleitung

Material:
Verschiedenfarbige Bodenproben und Erden; Bindemittel: Tapetenkleister; Glasbehälter (z.B. Marmeladengläser); Klebeetiketten; Stift; Schüssel; Wasser; Löffel; Zeichenpapier oder Tapete und Pinsel.

Vorbereitung:
Eine größere Farbvariation der Erd-Töne kann erreicht werden, wenn die Schüler und Schülerinnen einige Wochen vorher gebeten werden, verschiedenfarbige Erden zu sammeln. Hier bieten zum Beispiel die Sommerferien eine gute Gelegenheit Böden und Erden aus verschiedenen Regionen zu sammeln, z.B. schwarze Sande von den Kanarischen Inseln oder rötliche und ockerfarbene Erden aus der Toskana. Zur Herstellung der Farbe eignet sich am besten ganz feine Erde bzw. feiner Sand ohne grobe Strukturen. Bei uns finden wir diese Voraussetzung z.B. bei Lößböden. Die Proben werden in Glasbehältern gesammelt, die mit dem Herkunftsort beschriftetet sind.
Tipp: Grobkörnige und klumpige Bodenproben können vorher mit einem Mörser oder einer Kuchenrolle pulverisiert werden.

Durchführung:
Um grobe Strukturen und Pflanzenreste aus der Erde zu entfernen, wird diese mit Wasser aufgeschlämmt. Dazu werden ein Teil Erde und drei Teile Wasser in eine Schüssel gegeben und kräftig mit einem Löffel durchgerührt. Während sich die Erde in der Schüssel absetzt wird der Kleister mit etwas Wasser zu einer dickflüssigen Masse angerührt. Dann werden die Humusteilchen mit dem überschüssigen Wasser aus der Schüssel vorsichtig abgegossen und die verbleibende Erdmasse mit dem Kleister vermischt. Das Mischungsverhältnis sollte selbst ausprobiert werden, da es je nach Bodenart variiert. KERSBERG/ LACKMANN (1994, S. 104) empfehlen ein Verhältnis von sechs Teilen Erdmasse zu einem Teil Bindemittel (6:1).

Fest verschlossen sind die Erdfarben einige Monate haltbar. Ist die Masse eingetrocknet, wird Wasser dazu gegeben und die Farbe kann weiterverwendet werden.

Die hergestellten Erdfarben sind wie herkömmlich gekaufte Farben zu gebrauchen. Sie eignen sie sich zum Beispiel hervorragend zum Bemalen von Gipsmasken (s. Erdmasken und Gestalten von Naturkollagen.

Literatur:

EISFELD, J.-G. (1994): Boden – die sensible Haut der Erde. In: KALFF, M.: Handbuch zur Natur- und Umweltpädagogik. Theoretische Grundlegungen und praktische Anleitungen für ein tieferes Mitweltverständnis. Tuningen: Ulmer Verlag, S. 92-93.
IPTS (2000): Landesinstitut Schleswig-Holstein für Praxis und Theorie der Schule: PING. Ich und der Boden. Themenmappe für die Jahrgangsstufe 5/6, Entwicklungsfassung 2000, SH.56.14.02.00, hier: 2.05A. Kronshagen.
KERSBERG, H./ LACKMANN, U. (Hrsg.) (1994): Spiele zur Natur- und Umwelterfahrung. Ein Beitrag zur erlebbaren Umwelterziehung. Hamburg: Verlag Verband Deutscher Schullandheime.