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Modul: Boden - Informationen
Kapitel: Bodenbedeutung
Seitentitel: Boden als Lebensgrundlage

Nicht nur die Schwerkraft verbindet uns mit dem Boden unter unseren Füßen, vielmehr ist ohne Boden eine Realisation des Phänomens Leben in seinen vielfältigen Formen nicht möglich. Fruchtbarer Boden, auf dem Pflanzenwachstum und Nahrungsmittelproduktion möglich sind, ist die Grundlage menschliche Existenz (s. Tragweite).

Schon in der Bibel wird der Boden als Grundlage des menschlichen und tierischen Lebens gesehen. So heißt es im 1.Buch Mose 2: „Da machte Gott der Herr den Menschen aus Erde vom Acker und blies ihm den Odem des Lebens in die Nase. Und so ward der Mensch ein lebendiges Leben. […] Und Gott der Herr machte aus Erde alle die Tiere auf dem Felde und alle die Vögel unter dem Himmel …“
(Quelle: http://www.dbg.de/channel.php?channel=35&SELECT=lut&INPUTREF=1002000 ).

„Boden ist Lebensraum für Menschen, Tiere und Pflanzen und kann in vielerlei Hinsicht als Grundlage menschlichen Handelns sowie sozialer und gesellschaftlicher Organisation angesehen werden. Da praktisch jede menschliche Tätigkeit Boden beansprucht, ist jeder Mensch in irgendeiner Weise auch „Bodenakteur“. Aus der Sicht des Individuums kommen dem Boden grundlegende Funktionen zu. Es ist unverzichtbare Grundlage der Ernährung, Grundlage für die Einrichtung von Wohn-, Arbeits- und Freizeitstätten, Grundlage für Bedürfnisse nach Kontrolle über Raum und Besitz.“ (WBGU 1994, S.7).

Als Standort für höhere Pflanzen ist Boden Grundlage für pflanzliche Primärproduktion durch Photosynthese und bildet den Ausgangspunkt für die Nahrungskette. Er ist damit Lebensgrundlage für alle Lebewesen auf der Erde (vgl. BEESE 1997, S. 18).

Darüber hinaus erfüllt Boden vielfältige Funktionen, die für die Existenz und Entwicklung menschlicher Gesellschaften essentiell sind, z.B. bei der Trinkwasserversorgung, als Baustoff und Lieferant von Rohstoffen, als Lagerstätte fossiler Energieträger, als natur- und kulturhistorisches Archiv, aber auch als Bezugspunkt im für Bodenständigkeit und Heimat (s. Bodenfunktionen).

Schließlich verdeutlichen auch Bezeichnungen wie „Mutterboden“ oder „Mutter Erde“ die existentielle Bedeutung des Bodens (s. „Mutter Erde“) und fordern einen entsprechend respektvollen Umgang mit diesem Leben spendenden Medium ein (s. Bodenethik).

Da Boden die Grundlage für menschliches Leben und gesellschaftliche Entwicklung darstellt, gefährdet die weltweit fortschreitende Bodenzerstörung (s. Bodengefährdung) die Existenz menschlicher Individuen und Gesellschaften und bedarf intensiver, nachhaltig wirksamer Schutzmaßnahmen (s. Bodenschutz).

Weitere Informationen:

  • Bodenfunktionen
  • Bodennutzung
  • Bodenethik
  • „Mutter Erde“
  • Bodengefährdung
  • Bodenschutz


Literatur:

BEESE, F. (1997): Multitalent. Die vielfältigen Funktionen des Bodens. – Politische Ökologie, 15. Jg., Sonderheft 10 „Bodenlos“: S. 17-22.

WBGU (1994): Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen: Welt im Wandel: Die Gefährdung der Böden. Jahresgutachten 1994. Bonn: Economica Verlag (s. www.wbgu.de).