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Modul: Boden - Informationen
Kapitel: Bodenbedeutung
Seitentitel: Bodenfunktionen

Als Bodenfunktionen werden die Leistungen des Bodens bezeichnet, die er aufgrund seiner unterschiedlichen Eigenschaften erbringen kann (vgl. BLUME 1992, S. 520). Böden sind dabei echte „Multitalente“ und „[…] haben vielfältige Funktionen für Mikroorganismen, Pflanzen, Tiere, Menschen aber auch für den Energie-, Wasser- und Stoffhaushalt. Auf ihnen wachsen die meisten Lebensmittel. Sie bergen Bodenschätze ebenso wie die Entwicklungsgeschichte der Erde und die Kulturgeschichte der Menschheit. Böden entscheiden, welches Ökosystem sich entwickeln kann, und wie sich menschliches Leben organisiert“ ( Beese 1997, S.17).

Die folgende Grafik gibt einen Überblick über die vielfältigen Funktionen von Böden:

Nach § 2(2) des Bundes-Bodenschutzgesetzes erfüllt Boden folgende Funktionen:

  1. natürliche Funktionen als
    Lebensgrundlage und Lebensraum für Menschen, Tiere, Pflanzen und Bodenorganismen,
    Bestandteil des Naturhaushaltes, insbesondere mit seinen Wasser- und Nährstoffkreisläufen,
    Abbau-, Augleichs- und Aufbaumedium für stoffliche Einwirkungen aufgrund seiner Filter-, Puffer- und Stoffumwandlungseigenschaften, insbesondere auch zum Schutz des Grundwassers,
  2. Funktionen als Archiv der Natur- und Kulturgeschichte sowie
  3. Nutzungsfunktionen als
    Rohstofflagerstätte,
    Fläche für Siedlung und Erholung,
    Standort für land- und forstwirtschaftliche Nutzung und
    Standort für sonstige wirtschaftliche und öffentliche Nutzungen, Verkehr, Ver- und Entsorgung.

Im übergeordneten Sinn lassen sich folgende allgemeine Funktionen identifizieren (vgl. BEESE 1997, S. 18; FRIELINGHAUS/ GRIMME 1999, S. 7):

  Lebensraum- und Standortfunktionen
  Regelungsfunktionen im Energie-, Wasser- und Stoffhaushalt
  Produktions- und Nutzungsfunktionen für die Versorgung der Gesellschaft
  Träger- und Lagerstättenfunktionen
  Informations- und Kulturfunktionen

Aus den vielfältigen Funktionen des Bodens und seiner intensiven Nutzung (s. Bodennutzung) resultiert aber auch das so genannte „Bodenparadoxon: Die Bedeutung des Bodens für ein breites Spektrum menschlicher Aktivitäten erhöht seine Anfälligkeit für vielfache Schäden und Erschöpfung […]“ (EUA 2002, S.10; s. Bodengefährdung und Bodendegradation).

Weitere Informationen:

  • Bodennutzung
  • Bodengefährdung
  • Bodendegradation
  • Bodenschutz


Literatur:

BEESE, F. (1997): Multitalent. Die vielfältigen Funktionen des Bodens. – Politische Ökologie, 15. Jg., Sonderheft 10 „Bodenlos“: S. 17-22.

EUA: Europäische Umweltagentur (2002): Auf dem Boden der Tatsachen: Boden­degradation und nachhaltige Entwicklung in Europa. Umweltthemen-Serie No.16 – Download: reports.de.eea.eu.int/Environmental_issue_series_16/de/German%20soil%20for%20the%20www.pdf [Stand: 05.10.04]

FRIELINGHAUS, M. / GRIMME, H. (1999): Boden als begrenzte Ressource – Begründung für den Bodenschutz. In: BUCHWALD, K. / ENGELHARDT, W. (1999): Umweltschutz: Grundlagen und Praxis: Bd. 4. Schutz des Bodens. Bonn: Economica Verlag .