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Modul: Boden - Informationen | |
Kapitel: Bodengefährdung | |
Seitentitel: Bodenerosion |
Als Bodenerosion bezeichnet man den Verlust und die Verlagerung von Bodenmaterial durch Wasser und Wind. Dabei lassen sich zwei Formen differenzieren: einmal die mengenmäßig bedeutsamere Wassererosion (s.u.), zum anderen die Winderosion (s.u.). Sie stellen die Hauptursachen der globalen Bodendegradation dar (s. Tab.1). Auch unter natürlichen Bedingungen befinden sich Böden nie in einem stabilen Entwicklungszustand und ändern sich fortlaufend. Durch die wirtschaftliche Nutzung der Böden durch den Menschen und ihre Aktivitäten wird aber vor allem die Erosionsrate des Bodens erhöht, was generell mit einem echten Verlust von Boden einhergeht (vgl. GRAßL 1997, S. 13). Insgesamt wirkt sich der Verlust des humus- und nährstoffreichen Oberbodens durch Erosion negativ auf die Bodenfruchtbarkeit sowie das Wasserspeicherungs- und Filtervermögen der Böden aus (s. Bodenfunktionen).
(zusammengestellt nach WBGU 1993, S. 71 – Tabelle 11 (Quelle: Oldeman et al. 1991)) Überdurchschnittlich stark durch Wassererosion betroffen sind die Böden in Asien, Nordamerika und Ozeanien, während in Afrika die Winderosion deutlich stärker greift. Allein in den USA beträgt der jährliche Feinbodenverlust durch Erosion circa 3 Mrd. Tonnen (FALTERMEIER 1994, S. 55). In Europa liegt die Erosionsrate zwar unter dem durchschnittlichen Anteil, dennoch beträgt in Deutschland z.B. die mittlere Bodenerosionsrate im Jahr etwa acht bis zehn Tonnen pro Hektar und übertrifft damit die durchschnittliche jährliche Bodenneubildungsrate von etwa 2 Tonnen pro Hektar um das Fünffache (vgl. GRAßL 1997, S. 14/15). „Wie schnell Boden verloren gehen kann, wurde vielen Deutschen im April 1997 klar, als Winderosion von den vorwiegend noch nackten Ackerflächen in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Brandenburg die Autofahrer auf den Autobahnen zwang, sich tagsüber mit Licht langsamer fortzubewegen. Wohl kaum einem wurde dabei klar, dass von vielen Äckern Jahre, wenn nicht Jahrzehnte der Bodenbildung bei einem einzigen Sturm weggeweht wurden“ (GRAßL 1997, S. 15). Vor allem in Südeuropa spielen Wasser- und Winderosion, verursacht durch eine Kombination aus widrigen Klimabedingungen, steilen Hanglagen, dünnen Vegetationsdecken und mangelhaften Bewirtschaftungsmaßnahmen, eine herausragende Rolle. Als besonders gefährdet gelten der Mittelmeerraum, der Balkan und die Anrainerstaaten des Schwarzen Meeres (EUA 2002, S. 14; vgl. auch EUA 2001, 2003). Wassererosionen werden durch Niederschläge und oberflächlichen Wasserabfluss verursacht. Besonders gefährdet sind verdichtete Böden ohne bzw. mit geringer Vegetationsdecke und Böden in Hanglagen. Das durch Wassererosion abgetragene Bodenmaterial wird teilweise in den Tälern deponiert (Hochflutlehm) und kann dort zur Verschlickung und Verlandung von Flüssen führen (z.B. Huang-he-Syndrom, s. Syndromansatz). Die größeren Mengen werden jedoch mit den Flüssen zum Meer transportiert und dort im Deltabereich abgelagert. Durch die nährstoffreichen, zum Teil auch schadstoffbelasteten Sedimente können marine Ökosysteme eutrophiert und nachhaltig beeinträchtigt werden. Besondere Beispiele für diese Formen der Belastung mit „pedogenen Schadstofffrachten“ sind die Ostsee und der Persische Golf (vgl. WBGU 1993, S. 79). Das Phänomen Wassererosion wird durch zwei Faktoren bestimmt: die Erosivität der Niederschläge, die von Menge, Verteilung und Intensität der Niederschläge abhängt, und die spezifische Erodierbarkeit des Bodens. Letztere wird durch die Bodeneigenschaften, topographische Faktoren und Bewirtschaftungsmaßnahmen beeinflusst (WBGU 1994, S. 52). Allgemein lassen sich vier Formen differenzieren:
Weltweit dominiert dabei der Verlust von Oberboden und Nährstoffen. Die durch anthropogen verursachte Wassererosionen beeinträchtigte Bodenfläche wird dabei auf etwa 1.1 Mrd. Hektar geschätzt. Primär betroffen sind humide, tropische und subtropische Bereiche (s. WBGU 1994, S. 52). Dieses zweithäufigste Degradationsphänomen ist besonders in ariden Gebieten verbreitet und insbesondere bei gröber texturierten Böden mit schwach entwickelter bzw. fehlender Vegetationsdecke anzutreffen. Weltweit sind etwa 550 Mio. Hektar Bodenfläche degradiert, davon 94 % in Trockengebieten. Besonders stark betroffen davon sind Afrika und Asien (s. Tab.1). Reduktion der Vegetationsdecke, Beweidung und Bodenbearbeitungsmaßnahmen fördern die Winderosionsgefahr. Allgemein lassen sich dabei drei Typen unterscheiden (vgl. WBGU 1994, S. 54):
siehe www.bodenwelten.de/bod_schatz/los/bod_los.htm
Weitere Informationen:
Literatur:
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