Als Humus (lat. = feuchter, fruchtbarer Boden)
wird in der Regel die Gesamtheit der abgestorbenen und neu synthetisierten
organischen Substanzen bezeichnet.
Organische Ausgangssubstanzen für
die Humusbildung sind:
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Pflanzenwurzeln, |
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Blätter, Nadeln und Zweige
der Sträucher und Bäume, |
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Vegetationsreste der Kräuter
und Gräser, |
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Körpersubstanzen der Bodenorganismen, |
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Ernterückstände wie
Getreidestoppeln, Kartoffelkraut, etc. (bei bewirtschafteten
Böden) |
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frische oder zersetzte organische
Substanzen durch Tätigkeiten des Menschen wie Stallmist,
Gülle, Gründünger, Kompost, Torf (bei bewirtschafteten
Böden) |
Die Hauptmasse ist pflanzlichen Ursprungs: abgestorbene
Blätter, Wurzel- und Sprossorgane. Dieser Substanzanfall unterscheidet
sich abhängig von den Vegetationsverhältnissen in Menge
und Art z.T. erheblich. So produzieren Laubwälder z.B. sehr
viel organisches Material, das in der Regel leicht abbaubar ist,
Nadelwälden dagegen weniger, aber schwer abbaubare Vegetationsrückstände.
Die organischen Ausgangssubstanzen bestehen aus Wasser
(20 - 90 %), Mineralstoffen (1 - 10 %) und organischen Verbindungen (<
50 %). Sie werden unter Mitwirkung der Bodenorganismen zersetzt (Zersetzung)
und im Prozess der Humifizierung (Humifizierung)
zu Huminstoffen umgewandelt.
Huminstoffe
Huminstoffe sind amorphe, dunkelbraun gefärbte
organische Kolloide (< 2 µm) mit großer spezifischer
Oberfläche und der Fähigkeit, Wassermoleküle und
Ionen reversibel anzulagern. Sie sind auf Grund ihres guten Wasserhalte-
und Adsorptionsvermögens besonders für die Wasserbindung,
Gefügebindung und Nährstoffadsorption des Bodens von Bedeutung
(s.Tab). Wegen der dunklen Farbe beeinflussen sie auch den Wärmehaushalt
des Bodens. Häufig gehen sie mit anorganischen Tonmineralen
sehr stabile Verbindungen ein und verleihen dem Humus so eine hohe
Gefügestabilität.
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Einteilung und Eigenschaften der Huminstoffe
verändert nach: SCHROEDER, D. (1992),
S. 46 |
Humus-Formen
Humussubstanzen kommen in verschiedenen Böden
in unterschiedlicher Kombination, morphologischer Ausprägung
und Durchmischung mit dem Mineralboden vor. Abhängig von Klima-,
Relief- und Bodenfaktoren entstehen charakteristische Humusformen.
Grundsätzlich lassen sich folgende Humusformen unterscheiden:
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Mull: Humusform
biotisch aktiver Böden mit guter Nährstoffversorgung,
schwach saurer bis neutraler Bodenreaktion und günstigem
Wasser- und Luftgehalt; die anfallenden, in der Regel leicht
abbaubaren Vegetationsrückstände werden schnell zersetzt,
humifiziert und von der Bodenfauna oder durch Bearbeitung des
Bodens mit dem Mineralkörper durchmischt. |
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Moder: Humusform oligotropher
(nährstoff- und basenarmer) Böden; nimmt eine Zwischenstellung
zwischen Mull und Rohhumus ein. |
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Rohhumus:
Humusform saurer, nährstoffarmer und biotisch wenig aktiver
Standorte unter Nadelwald- oder Zwergstrauchvegetation (u.a.
Heidekraut); die schwer abbaubaren Vegetationsrückstände
bilden weitgehend unzersetzt einen "Auflagehumus"
über dem Mineralboden. Die organische Substanz wird nicht
oder nur wenig mit dem Mineralboden durchmischt. |
Unterteilt man die verschiedenen Humusstoffe
nach den Funktionen, die sie im Boden ausüben, dann lassen
sich folgende Humus-Arten unterscheiden:
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Nährhumus:
mikrobiell leicht umsetzbare Substanzen, die den Kleinstlebewesen
als Nahrungsquelle für ihren Bau- und Energiestoffwechsel
dienen und größtenteils mineralisiert werden; dadurch
werden sie Lieferanten von Kohlendioxid (CO2), Stickstoff
(N), Schwefel (S), Phosphor (P) etc. |
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Dauerhumus:
mikrobiell schwer umsetzbare Substanzen, die im Boden durch
Wasserbindung, Ionen-Adsorption und als Gefüge-Elemente
wirksam werden (u.a. Huminstoffe, Lignin). |
Weitere Informationen: |
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Zersetzung |
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Humifizierung |
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Bodenorganismen |
Literatur |
HINTERMAIER-ERHARD, G./ZECH, W. (1997):
Wörterbuch der Bodenkunde. Stuttgart |
MAYER, J. (1996): Bodenuntersuchungen
im Schulgarten |
SCHROEDER, D. (1992): Bodenkunde in
Stichworten. Stuttgart |
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