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Modul: Boden - Informationen
Kapitel: Bodenleben
Seitentitel: Ernährungstypen und Ernährungsweise

Zur Entwicklung ihrer Körpersubstanz und Aufrechterhaltung ihrer Lebensfunktionen benötigen alle Lebewesen neben Wasserstoff (H), Sauerstoff (O) und Spurenelementen die Elemente Kohlenstoff (C) und Stickstoff (N), die sie über die Nahrung aufnehmen. Hinsichtlich der Nahrungsgrundlage lassen sich grundsätzlich zwei Ernährungstypen unterscheiden: autotrophe Organismen und heterotrophe Organismen.

1. Autotrophe Organismen

Autotrophe Organismen (autos (griech.) = selbst; trophe (griech.) = Nahrung) können sich selbst ernähren, d.h. sie sind nicht auf organische Substanzen anderer Lebewesen angewiesen. Sie sind in der Lage, aus einfachen anorganischen Verbindungen wie z.B. Kohlenstoffdioxid (CO2), Ammonium (NH4), Nitraten (NO3), Phosphaten (PO4) und Sulfaten (SO4) körpereigene organische Verbindungen wie Kohlenhydrate, Fette und Proteine zu synthetisieren. Die dazu erforderliche Energie gewinnen sie entweder aus dem Sonnenlicht (Photosynthese) oder aus chemischen Umsetzungen (Chemosynthese). Entsprechend der Form ihrer Energiegewinnung lassen sich autotrophe Organismen in zwei Gruppen differenzieren:

a) photoautotrophe Organismen: Mit Hilfe von Chlorophyll sind sie in der Lage, das Sonnenlicht als Energiequelle für die Synthese von Kohlenhydraten aus Kohlenstoffdioxid und Wasser zu nutzen (=Photosynthese). Dazu gehören grüne Pflanzen, Algen, Flechten und Cyanobakterien.
b) chemoautotrophe Organismen: Sie gewinnen ihre Energie aus der Oxidation anorganischer Substanzen. Dazu gehören z.B. besonders spezialisierte Bakterien wie Schwefelbakterien oder nitrifizierende Bakterien.

2. Heterotrophe Organismen

Heterotrophe Organismen (heteros (griech.) = anders, ungleichartig; trophe (griech.) = Nahrung) sind nicht in der Lage, durch Photo- oder Chemosynthese anorganische Verbindungen in körpereigene organische Substanzen umzuwandeln. Vielmehr sind sie bei ihrer Ernährung auf die Zufuhr organischer Substanzen angewiesen und damit von anderen Lebewesen abhängig. Hierzu gehören alle tierischen Organismen, Pilze, die meisten Bakterienarten, nicht-grüne Pflanzen und Mikroorganismen.

Ihre Heterotrophie kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein. So gibt es Arten, die anorganischen Stickstoff assimilieren können (z.B. Hefe- und Schimmelpilze), und damit weitgehend autotroph hinsichtlich ihrer Stickstoff-Versorgung sind. Vollständig heterotrophe Organismen dagegen benötigen organische Stickstoff- und Kohlenstoffquellen.

Hinsichtlich der Qualität der organischen Substanz, die zur heterotrophen Ernährung genutzt wird, lassen sich verschiedene Typen unterscheiden:

Phytophage Organismen: sie ernähren sich von (lebender) pflanzlicher Substanz
Zoophage Organismen: sie ernähren sich von (lebender) tierischer Substanz
Mycophage Organismen: sie ernähren sich von Pilzen
Saprophage Organismen: sie ernähren sich von abgestorbener organischer
Substanz pflanzlichen oder tierischen Ursprungs
Nekrophage Organismen: sie ernähren sich von Tierleichen
Koprophage Organismen: sie ernähren sich von Kot

Darüber hinaus haben sich in der Ernährungsgemeinschaft spezielle Interaktionsformen zwischen verschiedenen Organismen entwickelt. Über Stoffkreislauf, Nahrungskette und Nahrungsnetz stehen alle Organismen eines Lebensraumes in einem unmittelbaren Lebenszusammenhang (s. Grafik).

Ernährungstypen und ihre Vernetzung im Ökosystem   (verändert nach EISENBEIS/ WICHARD 1985, S. 20)

Letztendlich sind auch die autotrophen Organismen auf andere (heterotrophe) Organismen angewiesen, da bei der Umwandlung, Zersetzung und Mineralisierung der organischen Substanz anorganische Verbindungen und Mineralsalze freigesetzt werden, die dadurch wieder zum autotrophen Aufbau körpereigener organischer Substanz genutzt werden können.

Literatur
GISI, U./ SCHENKER, R./ STADELMANN, F.X./ STICHER, H. (1997): Bodenökologie. 2. Auflage.
Stuttgart; New York: Thieme.
SCHROEDER, D. (1992): Bodenkunde in Stichworten. 5. Auflage. Berlin; Stuttgart: Borntraeger.