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Modul: Boden - Informationen
Kapitel: Bodentiere
Seitentitel: Bodentiere allgemein

Die Gesamtheit der Bodentiere wird als Bodenfauna bezeichnet. Sie setzt sich aus verschiedenen Tierarten zusammen, die sich durch eine geringe Körpergröße auszeichnen und im Wesentlichen folgenden Gruppen angehören: Einzeller (Protozoen), Fadenwürmer (Nematoden), Weichtiere (Mollusken), Ringelwürmer (Anneliden) und Gliederfüßer (Arthropoden). Daneben kommen auch einige Wirbeltierarten im Boden vor (s. Systematische Gruppen).

Hinsichtlich ihrer Körpergröße wird die Bodenfauna in 4 Gruppen untergliedert (s. Grafik):

Mikrofauna: Körperdurchmesser < 0,2 mm
Arten: Einzeller und kleine Fadenwürmer
Mesofauna: Körperdurchmesser 0,2-2 mm
Arten: Rädertiere, Fadenwürmer, Strudelwürmer, Milben, Springschwänze
Makrofauna: Körperdurchmesser 2-20 mm
Arten: Enchyträen, Regenwürmer, Schnecken, Spinnen, Asseln, Tausendfüßer, Insekten und Insektenlarven verschiedener Ordnungen
Megafauna: Körperdurchmesser > 20 mm
Arten: verschiedene Wirbeltierarten, z.B. Lurche, Reptilien, Insektenfresser (u.a. Maulwurf, Spitzmäuse), Nagetiere (u.a. Mäuse)
Einteilung der wichtigsten Bodentiergruppen nach Größenklassen
(Abb. verändert nach DUNGER 1983 und HINTERMAIER-ERHARD/ ZECH 1997, S. 39)

Vertreter der Mikrofauna sind deutlich häufiger im Boden anzutreffen als die der Meso-, Makro- und Megafauna (s. Artenreichtum und Formenvielfalt der Bodenorganismen (1) ). Ihre Aktivitätszonen konzentrieren sich in der Regel auf die wasserführenden Mittelporen (Mikroporen) und Wasserfilme der Bodenpartikel, während die Mesofauna die überwiegend luftgefüllten Grobporen (Bioporen) besiedelt. Vertreter der Makro- und Megafauna dagegen sind in Lage, aktiv größere Hohlräume im Boden zu graben (DUNGER 1998).

Allgemein nimmt die Anzahl der Individuen einer Art im Bodenkörper mit abnehmender Körpergröße der Art stark zu. Gemessen an der Anzahl der Individuen dominieren in einem unbelasteten Boden Einzeller, gefolgt von Fadenwürmern, Milben und Springschwänzen. Bezogen auf die Biomasse, d.h. auf das Gewicht der Individuen pro Flächen- oder Raumeinheit verschiebt sich diese Relation (s. Anzahl und Biomasse der Bodenorganismen). Danach wird der Hauptanteil der Biomasse der Fauna in normalen Böden von den Regenwürmern mit 40 bzw. maximal 400 g pro m² Bodenoberfläche (vgl. BRAUNS 1968, S. 63) gestellt.

Insgesamt beträgt der Anteil der Bodentiere an der Gesamtmasse der Bodenorganismen (=Edaphon) etwa
20 %, wobei der Anteil des Edaphon an der organischen Gesamtsubstanz des Bodens durchschnittlich nur bei 5-7 % liegt (s. Grafik).

Mengenanteile der Bodenfauna am Edaphon und Gewichtsanteile der verschiedenen Bodentiergruppen
(Abb. verändert nach DUNGER 1964, S. 10 und BRAUNS 1968, S. 61).

Voraussetzung für ein reichhaltiges Bodenleben und eine vielfältige Bodentierwelt ist ein locker strukturierter Bodenkörper mit vielen Hohlräumen (grobporenreiches Porenvolumen), ein ausreichender Gehalt an abbaubaren Bestandsabfällen (Laubstreu) und ein ausgeglichenes Bodenklima (Wärme, Feuchtigkeit und Durchlüftung). Eine arten- und individuenreiche Gemeinschaft von Bodentieren ihrerseits trägt zu einer permanenten Durchmischung des Bodens und beschleunigten Streuabbaus bei, was die mikrobielle Zersetzung der organischen Substanz und Anreicherung des Mineralbodens mit Ton-Humus-Komplexen fördert.

Weitere Informationen:
Bedeutung der Bodentiere für die Bodenentwicklung
Lebensformen
Systematische Gruppen
Häufige Gruppen wirbelloser Bodentiere
Bestimmungsschlüssel wirbelloser Bodentiere

Literatur
BRAUNS, A. (1968): Praktische Bodenbiologie. Stuttgart: G. Fischer.
DUNGER, W. (1964): Tiere im Boden. Wittenberg: A. Ziemsen.
DUNGER, W. (1983): Tiere im Boden - 3. Auflage - Wittenberg: A. Ziemsen.
DUNGER, W. (1998): Böden und Bodentiere als wechselseitiges Bedingungsgefüge. In: Sächsische Akademie für Natur und Umwelt in der Sächsischen Landesstiftung Natur und Umwelt (Hrsg.) : Der Schutz des Bodens als gemeinsame Aufgabe von Bodenschutz und Naturschutz. Dresden, S. 71-78.
GISI, U./ SCHENKER, R./ SCHULIN, R./ STADELMANN, F.X./ STICHER, H. (1997): Bodenökologie - 2. Auflage - .Stuttgart; New York: Thieme.
HINTERMAIER-ERHARD, G./ ZECH, W. (1997): Wörterbuch der Bodenkunde. Stuttgart: Enke.
RÖMBKE, J./ BECK, L./ FÖRSTER, B./ FRÜND, H.-C./ HORAK, F./ RUF, A./ ROSCICZWESKI, C./ SCHEURIG, M./ WOAS, S. (1996): Boden als Lebensraum für Bodenorganismen - Literaturstudie - Im Auftrag des Landes Baden-Württemberg, vertreten durch die Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg, Karlsruhe. www.uvm.baden-wuerttemberg.de/bofaweb/berichte/tbb04/tbbo4.htm (Stand: 15.9.02).
SCHEFFER, F./ SCHACHTSCHABEL, P. (2002): Lehrbuch der Bodenkunde - 15. Auflage -. Heidelberg; Berlin: Spektrum Akademischer Verlag.