PROJEKT HYPERSOIL | Pfad: https://hypersoil.uni-muenster.de/1/02/39.htm |
Modul: Boden - Werkstatt | |
Kapitel: Regenwurm-Werkstatt | |
Seitentitel: Aktivitätsphasen und Ruhestadien |
Da Regenwürmer zu den wechselwarmen Tierarten gehören, können sie ihre Körpertemperatur nicht selbständig regulieren. Vielmehr schwankt ihre Körpertemperatur abhängig von den jeweiligen Umgebungstemperaturen. In der Regel ertragen heimische Regenwurmarten niedrige Temperaturen besser als hohe, wobei der optimale Temperaturbereich bei 10-14 °C liegt. Nur die im Komposthaufen lebenden Mistwürmer (Eisenia foetida) bevorzugen höhere Temperaturen im Bereich zwischen 20 und 25°C (GRAFF 1983, S. 91). Aufgrund der Temperatur- und Feuchtigkeitsverhältnisse konzentrieren sich die Aktivitätsphasen der Regenwürmer auf die Frühlings- und Herbstmonate. Ungünstigen Witterungsbedingungen weichen sie zunächst dadurch aus, dass sie sich in tiefere Bodenschichten zurückziehen. Wenn die Bedingungen zu extrem werden, legen Regenwürmer ein Ruhestadium (= Diapause) ein und fallen in einen Starrezustand, bei dem die Lebensfunktionen stark reduziert werden (vgl. GRAFF 1983, S. 83 und FÜLLER 1954, S. 27).
In dieser Kälte-, Hitze- oder Trockenstarre liegen die Regenwürmer spiralförmig, meist zu einem Knoten eingerollt (s. Abb.1/2) und bewegungslos in einer höhlenartigen Erweiterung tief unten in ihrer Wohnröhre. Diese Schlaf- und Ruhehöhlen werden mit Kot und schleimigen Absonderungen ausgekleidet und verfestigt. Häufig wird auch der Höhleneingang noch mit einem Kotpfropfen verschlossen, so dass die Tiere von der Außenwelt weitgehend abgeschlossen sind. „Grundsätzlich können Regenwürmer im Laufe eines Winters oder eines Sommers mehrmals ein Ruhestadium durchmachen, was einerseits von der Witterung, andererseits vom Zustand der Würmer abhängig ist. Jungtiere, die die Geschlechtsreife noch nicht erreicht haben, überdauern längere Zeiträume als erwachsene Würmer im eingerollten Zustand. Die Ruhestadien der Regenwürmer stellen ein Anpassung an ungünstige klimatische Bedingungen dar.“ (FÜLLER 1954, S. 28).
Literatur DUNGER, W. (1964): Tiere im Boden. Wittenberg: Ziemsen. |
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