PROJEKT HYPERSOIL | Pfad: https://hypersoil.uni-muenster.de/1/02/43.htm |
Modul: Boden - Werkstatt | |
Kapitel: Regenwurm-Werkstatt | |
Seitentitel: Feinde |
Regenwürmer sind wehrlose, relativ langsame und leicht verletzbare Tiere, die entsprechend viele Feinde besitzen. Dazu gehören Vögel, Säugetiere, Reptilien, Amphibien, Tausendfüßer und Insekten. Bei den Vögeln sind es vor allen Dingen Amseln, Stare, Drosseln, Möwen und Krähen, die gerne Regenwürmer fressen. Amseln z.B. suchen gezielt die Erdoberfläche ab und ziehen mit einem schnellen Schnabelschlag den Regenwurm aus seiner Wohnröhre heraus (s. BUCH 1986, S. 63). Bei den Säugetieren gehören neben Igel, Dachs, Fuchs, Feld- und Spitzmäusen sowie Ratten insbesondere Maulwürfe zu den größten Feinden des Regenwurmes. Maulwürfe sammeln für den Winter große Mengen an Würmern, die sie als lebenden Vorrat in besonderen Erdkammern halten. Durch Einbeißen in den Kopf rauben sie den Regenwürmern das Grabvermögen und hindern sie an der Flucht (s. FÜLLER 1954, S. 28). So wurden in einem Maulwurfsbau schon einmal 578 Regenwürmer gefunden (s. GRAFF 1983, S. 38). Bei den Amphibien stellen besonders Molche, Salamander und Kröten dem Regenwurm nach. Bei den Reptilien sind es vor allem Nattern, insbesondere Blindschleichen. Unter den Insekten gelten zahlreiche Käferarten, vor allem Lauf- und Kurzflügelkäfer, als Fressfeinde des Regenwurms. Steinkriecher und Tausendfüßer können die Regenwürmer sogar bis in ihre Wohnröhren hinein verfolgen (s. FÜLLER 1954, S. 28 und BUCH 1986, S. 63). Daneben gibt es einige Schneckenarten, die ihnen nachstellen. Auch der Mensch gehört zu den Feinden des Regenwurms: „So verbrauchen Angler und Fischer riesige Mengen von Regenwürmern als Köder oder Futter für Fische bzw. Terrarientiere“ (Füller 1954, S. 28/29). Darüber hinaus gibt es einige Naturvölker, die Regenwürmer essen. Schließlich werden auch zahlreiche Regenwürmer durch die Siedlungstätigkeit des Menschen und moderne Landbauverfahren vernichtet (s. Gefährdung).
Noch schlimmer als die von außen einwirkenden Feinde sind die Parasiten im Regenwurmkörper. Häufig findet man vielen Organen des Regenwurms parasitierende Fadenwürmer (Nematoden). Daneben kommen Bakterien, Geißeltiere, Wimperntiere, Bandwurmstadien und Fliegenlarven vor. „Vor allem letztere können den Regenwurm töten, indem sie ihn während ihrer Entwicklung auffressen. Diese Fliegenlarven können erheblich zur Dezimierung von Regenwurmpopulationen beitragen“ (BUCH 1986, S. 64).
Wenn Regenwürmer an der Bodenoberfläche, z.B. zum Absetzen von Kothäufchen, erscheinen, werden sie häufig von Vögeln ergriffen. Oft erwischen die Vögel das Hinterende und versuchen, den Wurm damit herauszuziehen. „Dabei reißt meist eine Anzahl der hinteren Segmente ab, weil der Wurm sich im Boden durch Verdicken des Vorderendes und Ausspreizen der Borsten festhält. Der Wurm zieht sich dann an eine geschützte Stelle im Boden zurück, entleert seinen Darm vollständig und verharrt nun in einem wochenlangen Ruhestadium, während dessen das Körperende nachwächst. Während dieser Zeit sind die Würmer ihren Feinden besonders ausgeliefert, auch gehen viele an einer Wundinfektion zugrunde“ (HANSCHE 1988, S. 35/36; s. Regeneration). Manche Regenwurmarten können auch einen übel riechenden Schleim absondern, um ihre Feinde abzuschrecken. Dazu gehört z.B. der Kompost- oder Mistwurm Eisenia foetida (foetida = stinkend; s. Abb.1).
BUCH, W. (1986): Der Regenwurm im Garten. Stuttgart: Ulmer. |
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