PROJEKT HYPERSOIL | Pfad: https://hypersoil.uni-muenster.de/1/02/52.htm |
Modul: Boden - Werkstatt | |
Kapitel: Regenwurm-Werkstatt | |
Seitentitel: Bedeutung der Regenwürmer als Bioindikatoren |
Lebewesen, die besondere Ansprüche an ihren Lebensraum stellen (s. Ansprüche an den Lebensraum & Verbreitung) oder spezielle Verhaltensweisen entwickelt haben können als Bioindikatoren bzw. Zeigerarten genutzt werden, d.h. als Lebewesen, die bestimmte Umweltqualitäten anzeigen. Ihr Vorhandensein an einem bestimmten Standort lässt aufgrund der Kenntnis ihrer besonderen Ansprüche und Verhaltensweisen einen indirekten Rückschluss auf die Qualitäten des Standortes zu. Regenwürmer erfüllen wichtige Funktionen im Boden und zeigen sehr differenzierte Reaktionen gegenüber verschiedenen Belastungsfaktoren. Sie eignen sich daher hervorragend als Bioindikatoren. Bisher liegen aber nur wenige spezifische Untersuchungen dazu vor (s. Tab.1, vgl. RÖMBKE 1997).
Ein geringer Besatz des Bodenkörpers mit Regenwürmern bzw. ihr vollständiges Fehlen ist ein Hinweis auf intensive Bodenbearbeitungsmaßnahmen (Pflügen, Eggen, Bewässerung, Düngung), starke Bodenverdichtung, extreme Beweidung oder Schadstoffeinwirkungen durch Pflanzenschutzmittel bzw. Umweltgifte. Darüber hinaus meiden fast alle Regenwurmarten saure, extrem trockene oder durchnässte Böden, die wenig organische Substanz enthalten. Die Auswirkungen verschiedener Chemikalien auf die Verbreitung von Regenwürmern sind unterschiedlich gut untersucht, insbesondere der Einfluss von Schwermetallen und Pflanzenschutzmitteln. Allgemein reagieren Regenwürmer sehr empfindlich auf verschiedene Umweltchemikalien (s. RÖMBKE 1997). So war der „akute Regenwurmtest“ jahrelang das einzige Verfahren, um im Laborversuch die Giftigkeit von Pflanzenschutzmitteln und Umweltchemikalien für Bodentiere zu untersuchen.
RÖMBKE, J. (1997): Boden als Lebensraum für Bodenorganismen – 6.4. Lumbricidae. www.xfaweb.baden-wuerttemberg.de/bofaweb/berichte/tbb04/tbb040085.html [Stand: 18.12.2005] |
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