Aus unterschiedlich gefärbten Bodenproben werden
Erdfarben zum Malen hergestellt. Dies bietet Gelegenheit, die Vielfalt
der natürlichen Farben der unbelebten Natur wahrzunehmen, die Böden
in ihrer unterschiedlichen Farbausprägung kennen, zuordnen und unterscheiden
zu lernen. Außerdem kann eine Parallele zur Farbherstellung in Naturvölkern
gezogen werden. Deutlich wird auch, dass Malfarben nicht nur im Geschäft
zu kaufen sind, sondern auch aus natürlichen Materialien selbst hergestellt
werden können.
Material:
Verschiedenfarbige Bodenproben und Erden; Bindemittel: Tapetenkleister;
Glasbehälter (z.B. Marmeladengläser); Klebeetiketten; Stift;
Schüssel; Wasser; Löffel; Zeichenpapier oder Tapete und Pinsel.
Vorbereitung:
Eine größere Farbvariation der Erd-Töne kann erreicht
werden, wenn die Schüler und Schülerinnen einige Wochen vorher
gebeten werden, verschiedenfarbige Erden zu sammeln. Hier bieten zum Beispiel
die Sommerferien eine gute Gelegenheit Böden und Erden aus verschiedenen
Regionen zu sammeln, z.B. schwarze Sande von den Kanarischen Inseln oder
rötliche und ockerfarbene Erden aus der Toskana. Zur Herstellung
der Farbe eignet sich am besten ganz feine Erde bzw. feiner Sand ohne
grobe Strukturen. Bei uns finden wir diese Voraussetzung z.B. bei Lößböden.
Die Proben werden in Glasbehältern gesammelt, die mit dem Herkunftsort
beschriftetet sind.
Tipp: Grobkörnige und klumpige Bodenproben können vorher mit
einem Mörser oder einer Kuchenrolle pulverisiert werden.
Durchführung:
Um grobe Strukturen und Pflanzenreste aus der Erde zu entfernen, wird
diese mit Wasser aufgeschlämmt. Dazu werden ein Teil Erde und drei
Teile Wasser in eine Schüssel gegeben und kräftig mit einem
Löffel durchgerührt. Während sich die Erde in der Schüssel
absetzt wird der Kleister mit etwas Wasser zu einer dickflüssigen
Masse angerührt. Dann werden die Humusteilchen mit dem überschüssigen
Wasser aus der Schüssel vorsichtig abgegossen und die verbleibende
Erdmasse mit dem Kleister vermischt. Das Mischungsverhältnis sollte
selbst ausprobiert werden, da es je nach Bodenart variiert. KERSBERG/
LACKMANN (1994, S. 104) empfehlen ein Verhältnis von sechs Teilen
Erdmasse zu einem Teil Bindemittel (6:1).
Fest verschlossen sind die Erdfarben einige Monate
haltbar. Ist die Masse eingetrocknet, wird Wasser dazu gegeben und die
Farbe kann weiterverwendet werden.
Die hergestellten Erdfarben sind wie herkömmlich
gekaufte Farben zu gebrauchen. Sie eignen sie sich zum Beispiel hervorragend
zum Bemalen von Gipsmasken (s. Erdmasken und
Gestalten von Naturkollagen.
Literatur:
EISFELD, J.-G. (1994):
Boden – die sensible Haut der Erde. In: KALFF, M.: Handbuch zur
Natur- und Umweltpädagogik. Theoretische Grundlegungen und praktische
Anleitungen für ein tieferes Mitweltverständnis. Tuningen: Ulmer
Verlag, S. 92-93.
IPTS (2000): Landesinstitut Schleswig-Holstein für Praxis
und Theorie der Schule: PING. Ich und der Boden. Themenmappe für
die Jahrgangsstufe 5/6, Entwicklungsfassung 2000, SH.56.14.02.00, hier:
2.05A. Kronshagen.
KERSBERG, H./ LACKMANN, U. (Hrsg.) (1994):
Spiele zur Natur- und Umwelterfahrung. Ein Beitrag zur erlebbaren Umwelterziehung.
Hamburg: Verlag Verband Deutscher Schullandheime.
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