Lebewesen, die dauerhaft im Boden leben, werden
als Bodenorganismen bezeichnet.
Sie sind in der Regel so klein, dass sie mit bloßem Auge kaum
oder gar nicht zu erkennen sind, und äußerst zahlreich
im Boden vertreten. Diese Bodenorganismen zeichnen sich durch eine
große Arten- und Formenvielfalt aus. Dazu gehören z.B.
Bakterien, Einzeller, Pilze, Algen, Würmer, Krebstiere, Spinnentiere,
Tausendfüßer und zahlreiche Insektenordnungen (s. Artenreichtum
und Formenvielfalt der Bodenorganismen ).
In einer Handvoll Boden können zahlenmäßig
gesehen mehr Bodenorganismen leben als es Menschen auf der Erde
gibt. Abhängig von der Qualität des Bodens können
in einem Bodenwürfel von 10 cm Kantenlänge bis zu 10 Milliarden
Bodenlebewesen vorkommen. Trotzdem beträgt der Gewichtsanteil
aller ständig im Boden lebenden Organismen weniger als 1 %
der gesamten Bodensubstanz (s. Abb. 1). Das verdeutlicht wie klein
diese Organismen sind.
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Zusammensetzung der Bodensubstanz (ca. 50
% des Bodenkörpers) |
Für die Gesamtheit der Bodenorganismen prägte
der Biologe Raoul Francé zu Beginn des 20. Jahrhunderts
den Begriff Edaphon
(edaphos (griech.) = Erdboden). Das Edaphon lässt
sich in Bodenflora und Bodenfauna
untergliedern. Definitionsgemäß nicht zum Edaphon gerechnet
werden die unterirdischen Organe der im Boden wurzelnden Pflanzen.
Zur Bodenflora
gehören überwiegend pflanzliche bzw. nicht tierische Organismen
wie z.B. Bakterien, Strahlenpilze, Pilze, Algen und Flechten (s.
Bodenflora). Sie sind
maßgeblich an Zersetzungs- und Mineralisierungsprozessen beteiligt
und stellen die Hauptmasse des Edaphons. Ihr Anteil beträgt
je nach Bodenart 60-90 %.
Die Bodenfauna
setzt sich aus tierischen Einzellern und vielzelligen Organismen
zusammen (s. Bodentiere),
die nach ihrer Größe differenziert werden in Mikrofauna
(< 0,2 mm; z.B. Wimperntiere, Geißeltiere, Amöben,
kleine Fadenwürmer), Mesofauna
(< 2 mm; z.B. Springschwänze, Rädertiere, Milben),
Makrofauna (> 2 mm; z.B. Borstenwürmer,
Asseln, Insekten) und Megafauna
(> 20 mm; z.B. Wirbeltiere wie Wühlmäuse, Spitzmäuse,
Maulwurf).
Weitere Informationen:
Literatur |
BRAUNS, A. (1968): Praktische Bodenbiologie.
Stuttgart: G. Fischer. |
DUNGER, W. (1964): Tiere im Boden.
Wittenberg: A. Ziemsen. |
GISI, U./ SCHENKER, R./ STADELMANN,
F.X./ STICHER, H. (1997): Bodenökologie. 2. Auflage. Stuttgart;
New York: Thieme. |
HINTERMAIER-ERHARD. G./ ZECH W. (1997):
Wörterbuch der Bodenkunde. Stuttgart: Enke |
SCHROEDER, D. (1992): Bodenkunde in
Stichworten. 5. Auflage. Berlin; Stuttgart: Bornträger. |
TRAUTZ, D. (1992): Böden als
Lebensraum von Organismen. In: Blume, H.P. (Hrsg.) (1992): Handbuch
des Bodenschutzes. 2. Auflage. Landsberg/ Lech: ecomed, S. 58-71 |
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