Die Inka (Anfang
13. Jahrhundert - Mitte 16. Jahrhundert) verehrten neben dem
Sonnengott „Inti“ die im Innern der Erde wohnende
Erdmutter „Pachamama“
als Kraft allen Lebens und göttliches Wesen der Fruchtbarkeit.
Aus der Quechua-Sprache übersetzt bedeutet pacha „Erde“
oder „Welt“ (vgl. LANCZKOWSKI 1989, S.106). Auch
heute noch wird „pachamama“ in den Andenregionen
synonym für den Begriff „Erde“ verwendet
und auch heute noch wird „Pachamama“ als Figur
aus dem indianischen Schöpfungsmythos verehrt. Die Indianer
sehen in „Pachamama“ die alles durchziehende Energiequelle
des Lebens, „… sie ist überall vorhanden,
in allem, was um uns herum ist“ (vgl. HUSMANN 2000,
S. 84).
Die karge gebirgige Region macht den Andenbewohnern
ihre unmittelbare Abhängigkeit von „Pachamama“
täglich bewusst, vermutlich wurde die religiöse
Tradition dadurch am Leben erhalten. Zwischen den dort lebenden
Menschen und „Mutter Erde“ besteht eine enge Wechselbeziehung.
Es wird nach dem Glauben gehandelt, dass die Götter Gutes
geben, wenn die Menschen ihnen auch etwas spenden. Die Verbundenheit
zu „Pachamama“ wird sowohl durch Achtung und Ehrbietung
als auch durch Opfergaben ausgedrückt (vgl. RÖSING
1997, S. 14). Beim Umgraben der Erde wird zum Beispiel für
eine fruchtbare Ernte und ausreichende Nahrung gebetet. Mit
traditionellen Ritualen wird die aus dem Schoß der Mutter
Erde entnommene Nahrung geehrt (vgl. RÖSING 1997, S.
92 ff.). Das folgende Gebet an „Pachamama“ verdeutlicht
dieses Verhältnis:
„Mutter Erde, heilige Erde, Dank,
daß du uns Nahrung gibst, ohne dich sind unsere Mägen
leer, ohne dich ist Leid und Not, schau her, dies biete
ich dir an: Ich opfere dir aus ganzem Herzen, ich biete
dir die Weihrauchschale dar, nimm unsere Gaben an, lass
wachsen und gedeihn das Feld, die Weiden und das Vieh, gib
allen Schutz, begleite uns, führ uns an deiner rechten
Hand.“ (RÖSING 1997, S. 34)
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Pachamama - eine Erdskulptur
Mit freundlicher Genehmigung der Arbeitsstelle Weltbilder,
Münster |
Texte und Gedichte
Weiterführende Literatur
MISSIONSZENTRALE DER FRANZISKANER E.V.
(Hrsg.) (1996): Erde – Mutter Erde -. Texte und Reflexionen
aus Lateinamerika. Schriftenreihe „Berichte –
Dokumente- Kommentare“, Nr. 65. Bonn.
KILL, L. (1996): Pachamama. Die Erdgöttin
in der altandinen Religion. Dissertation. Bonn.
Literatur
HUSMANN, C. (2000): Das Eingebundensein
in die Natur: Ich bin in dir, und du bist in mir. In: Mars,
E. M. / Fahrenholz, U. (Hrsg.): Pachamama. Globales Lernen
im Dialog mit Kunst und Kultur. Münster: Waxmann, S.
81-91.
LANCZKOWSKI, G.(1989): Die Religionen der Azteken, Maya und
Inka. Darmstadt: Wiss. Buchgesellschaft.
RÖSING, I. (1997): Jeder Ort – ein heiliger Ort.
Religion und Ritual in den Anden. Zürich: Benziger.
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