Am Beginn der Bodengenese
steht in der Regel festes oder lockeres mineralisches Ausgangsgestein.
Es entsteht entweder durch Erstarrung von Magma in bzw. auf
der Erdkruste (Magmatisches Gestein), oder durch Metamorphose
(Metamorphes Gestein) und durch Diagenese
(Sedimentgestein; s. Gesteine).
Letzteres kann glazial durch Gletschereis, glazifluviatil
durch Schmelzwasser, fluviatil durch Wasser oder äolisch
durch den Wind abgelagert sein.
Durch physikalische
Verwitterungsprozesse wird das Ausgangsgestein zerkleinert,
indem es beispielsweise durch größere Temperaturschwankungen
zu Rissen im Gestein kommt. Eindringendes und gefrierendes
Wasser lässt dann durch Frostsprengung das Gestein auseinander
platzen. Auch in Wasser gelöste Salze können, wenn
sie in zuvor gebildeten Spalten und Rissen auskristallisieren
durch den dabei entstehenden Kristallisations-Druck zu einer
Zermürbung und Zerkleinerung des Gesteins führen.
Darüber hinaus kommt es zu chemischen
Verwitterungsprozessen. So ruft beispielsweise
in Wasser gelöste Kohlensäure (H2CO3)
chemische Veränderungen im Gestein (vorzugsweise in Kalk
und Dolomit) hervor. Durch die Tätigkeit von Pflanzen,
Tieren und Mikroorganismen, beispielsweise bei der Durchmischung
des Bodens oder durch Ausscheidung von Stoffwechselprodukten,
unterliegt das Gestein ebenfalls einer – im diesem Fall
- biologischen
Verwitterung.
Verwitterungsprozesse setzen aus den Gesteinen
Ionen frei, die den pflanzlichen Organismen als Nährstoffe
dienen. Sterben die Pflanzen ab, werden sie von einer Vielzahl
von Tieren (u.a. Regenwürmer, Schnecken, Asseln, Ohrwürmer,
Springschwänze, Milben), Pilzen und Bakterien zerfressen,
zerkaut, verdaut und auf diese Weise zersetzt.
Aus den Produkten des Zersetzungsprozesses
aller abgestorbenen pflanzlichen und auch tierischen Organismen
entsteht schließlich der Humus.
Ein Teil des Humus wird weiter abgebaut zu Nährsalzen,
die von den Pflanzen aufgenommen werden können.
Bodenentstehung ist jedoch nicht nur durch
Abbauprozesse charakterisiert, sondern ebenfalls durch Aufbauprozesse.
Bedeutsame „sekundäre“ Neubildungen sind
Tonminerale, Oxide, Hydroxide, Huminstoffe
und Ton-Humus-Komplexe.
Letztere entstehen insbesondere im Verdauungstrakt der Regenwürmer.
Sie werden als Wurmlosung ausgeschieden, verleihen dem Humus
seine günstige schwammartige Struktur und steigern die
Gefügestabilität.
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Bodenbildung (Abb. verändert nach:
MAYER, J. 1996, S. 13) |
Weitere Informationen:
Literatur:
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Geographie kompakt. Heidelberg, Berlin: Spektrum.
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Stuttgart: Ulmer.
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und Schule, 22, Heft 126: S. 9-18.
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