Der
Begriff Bodenaktivität wird
synonym zu den Begriffen
biologische Bodenaktivität (TROLLDENIER
1971), bodenbiologische
Aktivität (GISI et al. 1997) bzw. biotische
Aktivität (SCHROEDER 1992)
benutzt und bezeichnet "... die Gesamtheit
aller durch das Edaphon bewirkten Stoffumsetzungen" (TROLLDENIER
1971, S. 57) im Boden. Dazu gehören u.a. Atmungs- und
Stoffwechselprozesse (s. Bodenatmung),
Zersetzungs- (s. Zersetzung)
oder Umlagerungsprozesse, die in ihrer Gesamtheit Ausdruck
der Lebensaktivität
von Organismen im Boden sind.
Eine hohe Bodenaktivität gilt als
Indikator für
die Vielfalt einer funktionierenden Lebensgemeinschaft von
Bodenorganismen (= Bodenbiozönose bzw. Edaphon ;
s.
Bodenorganismen)
und die Intensität
des Stoffumsatzes im Boden. Ein gutes Recycling der Nährelemente,
funktionierende Stoffkreisläufe
und eine hohe Bodenfruchtbarkeit,
aber auch die Tolereanz gegenüber schädlichen
Umwelteinflüssen sind in ihrer Gesamtheit Produkte einer
stabilen Lebensgemeinschaft von Bodenorganismen.
Böden mit hoher Aktivität zeichnen
sich durch eine intensive Bioturbation aus,
d.h. die Bodenlebewesen (insbesondere die Regenwürmer)
durchmischen und verändern
durch Aufnahme, Umsetzung und Ausscheidung von Bodenpartikeln
sowie Wanderungsbewegungen den Bodenkörper. Dabei entsteht
ein nährstoffreiches Krümel- oder Wurmlosungsgefüge
mit Ton-Humus-Komplexen, in denen mineralische und organische
Bodenbestandteile gemischt sind. Dieses wirkt sich positiv
auf verschiedene Bodeneigenschaften wie Nährstoffversorgung,
Bodenfruchtbarkeit, Durchlüftung
und Wasserhaushalt aus.
Die Bodenaktivität wird
insgesamt gesehen von zahlreichen Faktoren beeinflusst. Eine
wesentliche Rolle spielen dabei u.a. Bodenart,
Vegetation sowie Menge und Qualität der organischen
Substanz
und Bodenreaktion. Insbesondere die
Bodenreaktion ist von entscheidender Bedeutung, weil die
besonders stoffwechselaktiven Mikroorganismen überwiegend
säureempfindlich reagieren
und saure Böden meiden.
Im Jahresverlauf unterliegt die
Bodenaktivität klima-
und witterungsbedingt mehr oder weniger großen Schwankungen
und lässt sich indirekt über verschiedene Teilprozesse
wie z.B. Bodenatmung, Enzymaktivitäten
(vgl. u.a. GISI et al. 1997, S. 175) oder Abbauprozesse (z.B.
Cellulose- oder Harnstoffabbau; s. Bodenuntersuchungen)
ermitteln.
Weitere Informationen:
Literatur:
Dunger, W.
/ Fiedler, H.J. (Hrsg.) (1997): Methoden der Bodenbiologie
- 2. Auflage - Jena; Stuttgart; Lübeck;
Ulm: Fischer.
Gisi, U./
Schenker, R./ Schulin, R./ Stadelmann, F.X./ Sticher, H.
(1997): Bodenökologie
- 2. Auflage - Stuttgart; New York: Thieme.
Hintermaier-Erhard,
G./ Zech, W. (1997): Wörterbuch
der Bodenkunde. Stuttgart: Enke.
Scheffer, F./ Schachtschabel,
P. (2002): Lehrbuch der Bodenkunde - 15. Auflage -Heidelberg;
Berlin: Spektrum Akademischer Verlag.
Schroeder, D. (1992):
Bodenkunde in Stichworten - 5. Auflage - Berlin; Stuttgart:
Borntraeger.
Trolldenier,
G. (1971): Bodenbiologie. Kosmos-Studienbücher.
Stuttgart: Franckh´sche Verlagshandlung.
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