„Mutter Erde“ bietet uns eine
Bodenart, die wunderbar zum Modellieren und Gestalten von
Figuren geeignet ist: den Lehm. Lehm ist „... ein aus
Ton und Sand bestehendes Verwitterungsprodukt verschiedenster
Gesteinsarten. Der enthaltene Tonanteil wirkt im Lehm wie
ein Bindemittel und verleiht diesem ältesten Werkstoff
der Menschheit die nötige Klebekraft. Lehm ist also nichts
anderes als stark verunreinigter Ton. In vielen Schöpfungsmythen
taucht der Lehm als ein Grundbaustoff des Lebens auf. Die
fruchtbare Lehmerde auf unseren Äckern ist mit organischen
Zerfallprodukten versetzt, durch mineralische Anteile weist
sie unterschiedliche Färbungen auf.“ (LANGE/ STADELMANN
1996, S. 34)
Lehm ist – genauso wie Ton –
fast überall zu finden. Klebriges Erdreich, z.B. im eigenen
Garten, an Fluss- und Bachläufen, bei Baustellen oder
auch Kiesgruben, lässt auf Lehmvorkommen schließen.
Mit einem Test kann herausgefunden werden, ob es sich um den
gesuchten Lehmboden handelt. Dazu nimmt man ein bisschen Erde
und feuchtet diese mit Wasser oder Spucke an. Lässt sich
die feuchte Erde zu einer Kugel formen und bröselt beim
Herunterfallen auf den Boden nicht auseinander, handelt es
sich um Lehm. (vgl. LANGE/ STADELMANN 1996, S. 34)
Die Lernenden setzen sich beim Modellieren
der Figuren mit der Konsistenz des Lehms auseinander. Sie
erfahren die Struktur, die Formbarkeit, Bindigkeit und Wasseraufnahmefähigkeit
dieser Bodenart. Der oft negativ mit Schmutz oder Dreck assoziierte
Boden erfährt hier eine neue Wahrnehmungsqualität.
Material:
Lehm; verschiedene Naturmaterialien wie: Beeren, Früchte,
Samen, Moose, Zweige, Rinden, kleine Steine, Muscheln; Zahnstocher,
Streichhölzer, Erdfarben (s. Erdfarben,
Pinsel, Wasserbehälter mit Wasser; eventuell: Zeitungspapier
und größere Holzstöcke (s. Variation).
Vorbereitung:
Lehm besorgen (Lehmvorkommen s.o.). Ist man nicht fündig
geworden, kann man auch bei Kieswerken relativ günstig
Lehm kaufen. Ansonsten geben topographische Karten der Geologischen
Landesämter Aufschluss über regionale Vorkommen
sowie über stillgelegte Lehmgruben und Ziegeleien (vgl.
LANGE/ STADELMANN 1996, S.34).
Durchführung:
Das Gestalten von Lehmfiguren führt man am besten draußen
durch. An die Schülerinnen und Schülern werden etwa
faustgroße Lehmklumpen verteilt. Der Lehm muss in kleinen
Portionen mit etwas Wasser durchgeknetet werden, bis eine
geschmeidige, knetgummiartige Masse entsteht. Diese Lehmmasse
kann dann genauso verarbeitet werden wie Ton.
Je nach Geschmack und Ideenreichtum werden Tier-, Menschen-,
oder Phantasiefiguren modelliert. Die Streichholzköpfe
können als Augen, die Zahnstocher z.B. als Stacheln (Igel)
verwendet werden. Mit den Naturmaterialien kann die Oberfläche
der Figuren weiter gestaltet werden.
Die Lehmfiguren sollten ca. 1h an der Luft trocknen! - Danach
können die Figuren mit Erdfarben bemalt werden.
Tipp: Um die Spitze eines
Holzstocks eine Kugel aus Zeitungspapier formen und mit Lehm
ummanteln. Mit Hilfe dieses „Grundgerüstes“
können größere Figuren modelliert werden.
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Foto: Gesine Hellberg-Rode |
Literatur:
LANGE, U./ STADELMANN, T. (1996):
Spiel-Platz ist überall - 2. Auflage - Freiburg: Herder.
WARZECHA, R. (1997): Bauen und Spielen mit Lehm. Berlin: Luchterhand.
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