Als Nährstoffe werden in diesem Zusammenhang
Elemente und Verbindungen bezeichnet, die Pflanzen als Primärproduzenten benötigen,
um organische Substanz aufzubauen (s. Nahrungskette
und Nahrungsnetz im Boden).
Alle natürlichen Elemente kommen
im Boden vor und etwa 40-50 sind in Pflanzen nachweisbar.
Neben den Grundelementen Kohlenstoff (C), Sauerstoff (O)
und Wasserstoff (H), die in Kohlenstoffdioxid (CO2) und
Wasser (H2O) enthalten sind, gelten aber nur 13 dieser Elemente
als lebensnotwendige Nährelemente. Sie werden in Hauptnährelemente
und Spurenstoffe bzw. Spurenelemente differenziert. Hauptnährelemente
sind: Stickstoff (N), Phosphor (P), Schwefel (S), Kalium
(K), Calcium (Ca) und Magnesium (Mg). Zu den Spurenelementen,
die nur in sehr geringen Mengen benötigt werden, gehören
Bor (B), Molybdän (Mo), Chlor (Cl), Eisen (Fe), Mangan
(Mn), Zink (Zn) und Kupfer (Cu).
Diese Nährelemente werden in der
Regel in Form von Ionen als Anionen oder Kationen über
die Wurzeln aus der Bodenlösung aufgenommen und auch
als Mineralstoffe oder Nährsalze bezeichnet. Sie entstammen
der Verwitterung von
Mineralen im Boden oder werden bei der Zersetzung
der organischen Substanz freigesetzt und mineralisiert (s.
Stoffkreisläufe).
Die Nährelemente liegen im
Boden in verschiedenen Bindungs- und Zustandsformen vor:
- mineralische Bindung: Die Nährelemente
sind im Kristallgitter von Mineralen oder in Molekülen
amorpher Verbindungen (z.B. Eisenoxid) gebunden und werden
bei Verwitterungsprozessen freigesetzt.
- organische Bindung: Die Nährelemente sind in organischen
Verbindungen gebunden und werden bei der Zersetzung der organischen
Substanz freigesetzt (z.B. Nucleinsäuren: ? N und P;
Proteine: ? N und S; Chlorophyll: ? N und Mg).
- sorptive Bindung: Die Nährelemente
sind als austauschbare Anionen und Kationen an mineralischen
oder organischen Bodenpartikeln (Austauscher) adsorbiert
(s. Ionenaustausch
und Austauschkapazität).
- nicht gebunden: Die Nährelemente liegen als ungebundene
Ionen in der Bodenlösung vor und können von den
Pflanzen direkt aufgenommen werden.
In der Regel sind über 98% der Nährelemente im
Boden mineralisch oder organisch gebunden. Nur etwa 2% kommen
an den Austauschern sorbiert bzw. ungebunden in der Bodenlösung
vor. Bis auf Stickstoff, Schwefel und Phosphor sind die Nährelemente
primär mineralisch gebunden (vgl. SCHROEDER 1992, S.
136-138).
Abhängig von den verschiedenen Bindungsformen sind
die Nährelemente im Boden unterschiedlich verfügbar.
Nährelemente, die fest in mineralischen oder organischen
Bodenbestandteilen gebunden sind, gehören zur Reservefraktion . Sie werden erst durch intensive Verwitterungs- und Zersetzungsprozesse
mobilisiert (s. Abb.). Zur nachlieferbaren
Fraktion zählen
die Nährelemente, die weniger fest gebunden sind und
durch Verwitterung/ Zersetzung oder die Ionen-Ausscheidung
der Pflanzenwurzeln im Laufe einer Vegetationsperiode freigesetzt
werden können.
Nährelemente, die von Bodenpartikeln
adsorbiert sind und gegen Ionen aus der Bodenlösung
bzw. von den Pflanzenwurzeln ausgeschiedenen Ionen (H+ ,
OH- und HCO3-) ausgetauscht werden können, gehören
zur austauschbaren Fraktion. Am leichtesten pflanzenverfügbar
ist die lösliche
Fraktion , wozu die Nährelemente zählen, die im
Bodenwasser gelöst sind und als freie Ionen von den
Wurzeln aufgenommen werden können (s. Abb.)
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Verfügbarkeit der Nährelemente
im Boden und beeinflussende Faktoren
(Abb. verändert
nach SCHROEDER 1992, S. 139) |
Die einzelnen Fraktionen stehen
untereinander in einem dynamischen Gleichgewicht und sind
unterschiedlich beständig. Durch
Verwitterungs- und Verwesungsprozesse sowie Ionenaustauschprozesse
werden Nährelemente mobilisiert und verfügbar.
Auf der anderen Seite werden sie durch Fixierung in mineralische
Bindungen, Einbau in organische Substanzen oder Austauscheradsorption
immobilisiert. Darüber hinaus wird das Gleichgewicht
durch Zufuhr bzw. Entzug von Nährelementen beeinflusst
(s. Abb.), wobei der Nährelemententzug tendenziell die
Mobilisierungsprozesse fördert.
Mobilisierungs- und Immobilisierungsprozesse,
aber auch Entzug oder Zufuhr von Nährelementen spielen
eine wesentliche Rolle im Nährstoffhaushalt des Bodens.
Sie werden von zahlreichen Faktoren beeinflusst, insbesondere
von der Bodenfeuchte, von der Bodenreaktion
und vom Redox-Potential.
So fördert eine zunehmende Bodenfeuchtigkeit z.B. die
Mobilisierungsprozesse.
Weitere Informationen:
Literatur:
Scheffer, F./ Schachtschabel, P.
(2002): Lehrbuch der Bodenkunde - 15. Auflage -. Heidelberg;
Berlin: Spektrum Akademischer Verlag.
Schroeder, D. (1992):
Bodenkunde in Stichworten - 5. Auflage - Berlin; Stuttgart:
Borntraeger.
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