Die Bodendurchlüftung ,
d.h. die Versorgung des Bodenkörpers
mit "frischer" Luft, resultiert aus dem Gasaustausch zwischen
Bodenluft und oberirdischer Atmosphäre. Aufgrund der
unterschiedlichen Partialdrücke von Kohlenstoffdioxid
(CO2), das im Boden u.a. durch die Atmungsprozesse
der Bodenorganismen höher konzentriert ist als in der
Luft, und Sauerstoff (O2), der in der Atmosphäre höher
konzentriert ist, findet ein Gasaustausch an der Bodenoberfläche
statt (s. Bodenluft).
Je größer das Porenvolumen und
der Anteil der luftführenden Grobporen im Boden,
desto besser i.d.R. die Durchlüftung. Die Diffusionsgeschwindigkeit
der Gase hängt dabei vom Bodengefüge ab. Da sich dieses mit zunehmender Bodentiefe verdichtet
und die Luftdurchlässigkeit abnimmt, steigt der CO2
-Gehalt aufgrund der schlechteren Durchlüftung an, während
der O2 -Gehalt abnimmt.
Eine gute Bodendurchlüftung versorgt
den Bodenkörper
mit notwendigem Sauerstoff, fördert das Wurzelwachstum
und verbessert die Lebensbedingungen für aerobe Bodenorganismen,
insbesondere Mikroorganismen. Daraus resultiert eine Steigerung
der Bodenaktivität und gleichzeitig
erhöht
sich das Redox-Potenzial.
Als Maß für die potentielle
Sauerstoffversorgung des Bodens, die sich auf die Atmungs-
und Bodenentwicklungsprozesse auswirkt gilt die Luftkapazität .
Sie entspricht dem Porenvolumen, das bei Feldkapazität
des Bodenwassers (s. Bodenwasser) mit Luft gefüllt
ist, d.h. dem Volumen der nicht wasserhaltenden Poren (Ø > 10 µm).
Liegt die Luftkapazität eines Bodens unter 10%, dann
laufen alle Atmungsprozesse nur gehemmt ab. Das aktuelle
Luftvolumen und damit der Gashaushalt im Boden ist vom jeweiligen
Wassergehalt des Bodens abhängig und kann großen
Schwankungen unterliegen. Es beträgt bei völlig
ausgetrockneten Böden 100% des Porenvolumens und umgekehrt
bei einem wassergesättigten Boden 0%, da alle Poren
wassergefüllt sind.
Insgesamt gesehen wirkt sich ein
gut strukturiertes Bodengefüge
mit einer entsprechend guten Durchlüftung positiv auf
den Gashaushalt im Boden
aus, der über das Porenvolumen
eng mit dem Wasserhaushalt gekoppelt
ist. Dabei können
Komponenten der Bodenluft mit dem Bodenwasser in den Poren
reagieren. Das betrifft insbesondere das Kohlenstoffdioxid
(CO2), das sich in Wasser zu Kohlensäure
(H2CO3)
löst und damit die Bodenreaktion beeinflusst.
Entscheidende Größen für den Gashaushalt
und die Qualität der Bodenatmosphäre sind die Atmungsprozesse
der Bodenorganismen und der Gasaustausch mit der oberirdischen
Atmosphäre.
Weitere Informationen:
Literatur:
Gisi, U./
Schenker, R./ Schulin, R./ Stadelmann, F.X./ Sticher, H.
(1997): Bodenökologie
- 2. Auflage - Stuttgart; New York: Thieme.
Hintermaier-Erhard,
G./ Zech, W. (1997): Wörterbuch
der Bodenkunde. Stuttgart: Enke.
Scheffer, F./ Schachtschabel,
P. (2002): Lehrbuch der Bodenkunde - 15. Auflage -. Heidelberg;
Berlin: Spektrum Akademischer Verlag.
Schroeder, D. (1992): Bodenkunde in Stichworten
- 5. Auflage - Berlin; Stuttgart: Borntraeger.
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