Pilze sind vielzellige Organismen, deren
Körpergrundstruktur in der Regel als fadenförmiges
Geflecht (= Mycel) ausgebildet
ist und viele Meter lang werden kann. Sie sind eine weit verbreitete,
arten- und äußerst formenreiche Gruppe und vermehren
sich durch Sporen. Ihr vegetativer Körper besteht entweder
aus ellipsenförmigen Einzelzellen, den Hefen
(Hefepilze), oder aus länglichen, fadenförmig angeordneten
Zellverbänden, die als Pilzfäden oder Hyphen
bezeichnet werden. Beide Wachstumsformen können bei einer
Art vorkommen.
Pilze leben überwiegend aerob und
heterotroph. Hinsichtlich ihrer Ernährungsweise lassen
sich 3 Gruppen unterscheiden:
1. |
Saprophytische
Pilze: sie ernähren sich von abgestorben organischen
Substanzen und zersetzen Proteine, Zellulose, andere Kohlenhydrate
und Lignin. |
2. |
Parasitische
Pilze: sie greifen lebende Pflanzen und Tieren
an und können großen Schaden anrichten. |
3. |
Mykorrhiza-Pilze:
sie leben symbiontisch mit Baumwurzeln. |
Zu den wichtigsten Gruppen bodenbewohnender Pilze zählen
Schleimpilze (relativ einfach
organisierte, amöbenähnliche Arten), Schimmelpilze
(z.B. der Pinselschimmel Penicillium, der das bakterienabtötende
Penicillin produziert) und Ständerpilze.
Pilze dringen mit ihren Hyphen - ähnlich
wie Pflanzenwurzeln mit ihren Wurzelhaaren - in neue Substrate
vor und erschließen so immer wieder neue Nährstoffquellen.
Sie bevorzugen ein neutrales bis saures Milieu und sind wesentlich
am Abbau der organischen Substanz und Humifizierungsprozessen
im Boden beteiligt (s. Zersetzung).
Im Vergleich zu den Bakterien ist die Anzahl
der Pilze im Boden etwa 50- bis 500mal geringer, ihre Biomasse
übersteigt aber die der Bakterien um ein Mehrfaches und
kann bis zu 1000g pro m² Bodenausschnitt betragen (GISI
et al. 1997, S. 74). Ein Liter Boden kann bis zu 300 m Pilzmycel
(GISI et al. 1997, S. 58) enthalten.
Weitere Informationen:
Literatur
BLUME, H.-P. (Hrsg.) (1992):
Handbuch des Bodenschutzes. Landsberg/ Lech: ecomed. |
BRAUNS, A. (1968): Praktische
Bodenbiologie. Stuttgart: G. Fischer. |
GISI, U./ SCHENKER, R./ SCHULIN,
R./ STADELMANN, F.X./ STICHER, H. (1997): Bodenökologie
- 2. Auflage - Stuttgart; New York: Thieme. |
HINTERMAIER-ERHARD, G./ ZECH,
W. (1997): Wörterbuch der Bodenkunde. Stuttgart:
Enke. |
WILD, A. (1995): Umweltorientierte
Bodenkunde. Heidelberg; Berlin; Oxford: Spektrum. |
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