Pflanzen konkurrieren in der freien
Natur mit Individuen der gleichen Art (intraspezifisch)
und Individuen anderer Arten (interspezifisch) um Nährstoffe
und Ressourcen.
Unter Laborbedingungen und ohne
Konkurrenz können bei
den einzelnen Pflanzenarten sogenannte physiologische Optima
für einzelne Umweltbedingungen, wie z.B. Bodenreaktion,
Wasserhaushalt oder Stickstoffgehalt,
ermittelt werden. Diese repräsentieren Lebensbedingungen,
unter welchen die Pflanzen am Besten gedeihen können.
In der Natur verschieben sich im
Wettbewerb mit den Konkurrenten die physiologischen Optima
und es bilden sich sogenannte ökologische
Optima für die jeweiligen Arten heraus. Diese können
unter besonderen Umständen zum Teil erheblich von den
physiologisch bedingten Optimalverhältnissen abweichen.
Während man vom Bodenkörper ohne aufwendige Untersuchungen
oft nichts anderes erkennen kann als die obere Bodenkrume,
ist die Bedeckung des Bodens mit Pflanzen an den meisten
Standorten unübersehbar. Die Vegetationsdecke ist dabei
ein Produkt der Anpassung an die örtlich vorherrschenden
Gegebenheiten. So findet man auf Sandböden in der Regel
andere Pflanzenarten und -gesellschaften als auf basenreichen
Lehmböden. Manche Pflanzearten zeigen dabei eine sehr
enge Bindung an spezielle Standortqualitäten und wachsen
nur auf bestimmten Böden mit ganz spezifischen Bedingungen.
Das Ausmaß der Stetigkeit, das heißt die Beschränkung
des Vorkommens dieser Arten auf eben diese speziellen Bedingungen,
lässt bei näherer Untersuchung die artspezifischen
Bedürfnisse erkennen. So können für verschiedene
Bodeneigenschaften Zeiger- bzw. Weiserpflanzen als Bioindikatoren für den Bodenzustand ausgewiesen werden. Das Vorkommen
einer einzelnen Art ermöglicht noch keine verlässlichen
Aussagen. Treten aber mehrere dieser Bioindikatoren mit gleichen
oder ähnlichen Ansprüchen gehäuft an einem
Standort auf, so kann dieser meist treffend charakterisiert
werden.
Ausgiebig untersucht wurden die
Standortansprüche unter
anderem von Heinz Ellenberg (1979, 1986). Ellenberg ermittelte
für die höheren Pflanzenarten Mitteleuropas sogenannte ökologische
Zeigerwerte für bestimmte Bodeneigenschaften wie Stickstoffgehalt,
Bodenreaktion, Feuchte und Salzgehalt sowie für spezifische
Standorteigenschaften wie Licht, Temperatur und Kontinentalität
(vgl. dazu auch DORN/ POHL o.J.).
Bei der Ansprache der Bioindikatoren
im Gelände muss
allerdings auch die Landnutzungsart beachtet werden. So gibt
es Pflanzenarten, die ausschließlich oder überwiegend
an Waldstandorten verbreitet sind, und solche, die Acker-
oder Grünlandstandorte bevorzugen und in der Regel stärker
lichtbedürftig sind (s. Tabelle).
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Bioindikation von Bodeneigenschaften
durch höhere Pflanzen
(Tab. verändert
nach BASTIAN/ SCHREIBER 1999, S. 100) |
Literatur:
BASTIAN,
O./ SCHREIBER, K.-F. (Hrsg.) (1999): Analyse und ökologische
Bewertung der Landschaft - 2. Auflage - Heidelberg; Berlin:
Spektrum.
DORN, A./ POHL, E. (o.J.): Pflanzenzeigerwerte
für
den Schulgebrauch. Reduzierte Fassung nach dem Werk von Hein
Ellenberg "Zeigerwerte der Gefäßpflanzen Mitteleuropas".
Göttingen: E. Goltze KG.
ELLENBERG, H. (1979): Zeigerwerte
der Gefäßpflanzen
Mitteleuropas. Scripta Geobotanica 9 - 2. Auflage - Göttingen:
E. Goltze KG.
ELLENBERG, H. (1986): Vegetation
Mitteleuropas mit den Alpen in ökologischer Sicht
- 4. Auflage - Stuttgart: Ulmer.
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