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 Als Zersetzung 
                    wird der Abbau der organischen 
                    Substanz (abgestorbene und umgewandelte Reste von Pflanzen 
                    und Tieren) bezeichnet. Bei diesem Abbauprozess spielen Mikroorganismen 
                    (z.B. Bakterien), Pilze und Bodentiere eine wesentliche Rolle.  Wird die organische Substanz vollständig 
                    zu anorganischen Stoffen (z.B. CO2, H2O, 
                    Mg, Fe, N) abgebaut, bezeichnet man diesen Prozess als Mineralisierung. 
                    Werden die organischen Substanzen bei der Zersetzung in Humusstoffe 
                    umgewandelt und zu Humus aufgebaut, spricht man von Humifizierung. Der Zersetzungsprozess verläuft stark 
                    vereinfacht in 3 Phasen, die eng miteinander verknüpft 
                    sind: 1. Biochemische Initialphase: 
                    Sie erfolgt ohne äußerlich erkennbare Zerstörung 
                    des Zellverbandes kurz vor und nach dem Absterben der Pflanzen- 
                    und Tierorgane und umfasst Hydrolyse- und Oxidationsvorgänge. 
                    Hierbei werden hochpolymere Verbindungen gespalten: z.B. Stärke 
                    in Zucker oder Eiweiß in Peptide und Aminosäuren 
                    und wasserlösliche Komponenten ausgewaschen. Äußerlich 
                    sichtbar wird dieser Prozess z.B. an der Farbänderung 
                    von Laub und Streu. 2. Mechanische Zerkleinerungsphase: 
                    Durch Zerbeißen, Zernagen, völlige Aufnahme in 
                    den Körper und teilweise Ausscheidung als Losung zerstören 
                    Organismen der Marko- und Mesofauna die Zellverbände. 
                    Hierbei wird die Streu insbesondere durch Regenwürmer, 
                    Enchytraeiden und verschiedene Arthropoden (s. Bodentiere) 
                    in den Boden eingearbeitet. 3. Mikrobielle Ab- und Umbauphase: 
                    Heterotroph und saprophytisch lebende Organismen des Edaphons 
                    (s. Bodentiere) zerlegen die organischen 
                    Verbindungen durch enzymatische Aufspaltung in ihre Grundbausteine. 
                    Diese werden von Organismen als Energiequelle und zum Aufbau 
                    neuer Körpersubstanz genutzt (= Betriebs- 
                    und Baustoffwechsel). Die organischen Reste werden 
                    von den Mikroorganismen weiter enzymatisch aufgespalten und 
                    „veratmet“. Bei dieser biotischen Oxidation werden 
                    hochmolekulare kohlenstoff(C)-, sauerstoff(O)- und wasserstoffhaltige 
                    (H) organische Verbindungen unter Freisetzung von Energie 
                    zu CO2, H2O und anorganischen Verbindungen 
                    (z.B. NH4+,PO42-, 
                    NO2-, NO3-) umgewandelt. 
                    Diesen Abbauprozess bezeichnet man als Mineralisierung. 
                    Vollzieht er sich aerob, d.h. bei ausreichender Sauerstoffversorgung, 
                    handelt es sich um Verwesung. 
                    Herrscht Sauerstoffmangel vor, so vollzieht sich dieser Prozess 
                    als anaerobe Zersetzung und wird als Fäulnis 
                    bezeichnet. Die Intensität der einzelnen Abbauprozesse 
                    ist abhängig von der Konstellation der Standortfaktoren 
                    und der Art und der Menge der vorhandenen Nahrung. Die Umsetzung 
                    ist bei mittleren Feuchtigkeitsverhältnissen, guter Durchlüftung 
                    des Bodens, optimaler Temperatur und neutraler bis schwach 
                    alkalischer Reaktion am intensivsten. Die abgestorbenen Pflanzen- 
                    und Tierreste setzen sich aus unterschiedlich leicht oder 
                    schwer abbaubaren Bestandteilen zusammen und sind aus diesem 
                    Grund unterschiedlich abbauresistent: 
                     
                      | Stabilitätsreihe 
                        wichtiger organischer Verbindungen: Zucker, Stärke, Proteine 
                        < Proteide < Pektine, Hemizellulose < Zellulose 
                        < Lignin, Wachse, Harze, Gerbstoffe.
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                      | Stabilitätsreihe 
                        wichtiger organischer Ausgangssubstanzen: Leguminosen 
                        < Gräser, Kräuter < Laubsträucher/-bäume 
                        < Nadelbäume < Zwergsträucher.
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                      | Tabelle verändert nach: SCHROEDER 
                        1992, S. 43 und KUNTZE et al. 1994, S. 228 |  Weitere Informationen:   Literatur: BAUER, J. et al. (2002): Physische 
                    Geographie kompakt. Heidelberg, Berlin: Spektrum.BLUME, H.-P./ FELIX-HENNINGSEN, P./ FISCHER, R./ FREDE, H.-G./ 
                    HORN, R./ STAHR, K. (1996): Handbuch der Bodenkunde. Landsberg/Lech: 
                    ecomed.
 HINTERMAIER-ERHARD, G./ ZECH, W. (1997): Wörterbuch der 
                    Bodenkunde. Stuttgart: Enke
 KUNTZE, H./ ROESCHMANN, G./ SCHWERTFEGER, G. (1994): Bodenkunde. 
                    Stuttgart. Ulmer
 LEXIKON DER GEOWISSENSCHAFTEN IN SECHS BÄNDEN (2000): 
                    Erster Band A bis Edi. Heidelberg, Berlin: Spektrum.
 NEEF, E. (1977): Das Gesicht der Erde. Thun, Frankfurt/M: 
                    Harri Deutsch.
 SCHÄCHTER, M. (Hrsg.)(1988): Mittendrin. Die Erde hat 
                    kein dickes Fell. Berlin: Wolfgang Mann-Verlag.
 SCHEFFER, F./ SCHACHTSCHABEL, P. (2002): Lehrbuch der Bodenkunde. 
                    Stuttgart: Spektrum.
 SCHROEDER, D. (1992): Bodenkunde in Stichworten. Stuttgart: 
                    Borntraeger.
 SCHROEDER, D. (2000): Böden der Erde: Entstehung, Verbreitung, 
                    Produktivität, Schädigung und Schutz. – Geographie 
                  und Schule, 22, Heft 126: S. 9-18.
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