Als Lebensgemeinschaft
(=Biozönose) wird die
Gesamtheit aller Organismen in einem abgrenzbaren Lebensraum
(=Biotop) bezeichnet. Die
Organismen einer Lebensgemeinschaft sind speziellen abiotischen
Faktoren der unbelebten Umwelt (z.B. Licht, Feuchtigkeit,
Temperatur) ausgesetzt, die für das jeweilige Biotop
typisch sind, und stehen untereinander in vielfältigen
Wirkzusammenhängen und wechselseitigen Abhängigkeiten.
Die Zusammensetzung der Arten und die räumliche
wie zeitliche Verteilung der jeweiligen Individuen in einer
Lebensgemeinschaft sind von den Qualitäten des Lebensraumes
abhängig. Für die Erstbesiedlung spielen die spezifischen
abiotischen Faktoren eine wesentliche Rolle (s. Lebensraum
Boden und Lebensbedingungen
im Boden ).
Grundsätzlich hängt die Zusammensetzung
einer Lebensgemeinschaft aber von der Verfügbarkeit der
Nährstoffe und der Qualität der Nahrungsgrundlagen
ab. Bis auf grüne Pflanzen, Algen und einige Bakterienarten,
die sich autotroph ernähren, sind alle anderen Lebewesen
bei ihrer Ernährung von der Aufnahme organischer Substanzen
abhängig (=heterotrophe Lebensweise; s. Ernährungstypen
und Ernährungsweise).
Diese organischen Substanzen beziehen sie
von lebenden oder abgestorbenen Organismen. Entsprechend lassen
sich die Mitglieder einer Biozönose drei ökologischen
Gruppen zuordnen: Produzenten,
Konsumenten und Reduzenten
(s. Nahrungskette und
Nahrungsnetz im Boden).
Die Organismen, welche den Bodenkörper
als Lebensraum nutzen, bilden eine Lebensgemeinschaft, die
als Edaphon bezeichnet wird.
Ihre Verteilung im Bodenkörper ist räumlich und
zeitlich gesehen nicht homogen, da sich mit zunehmender Bodentiefe
und wechselnden Jahreszeiten die abiotischen Bedingungen ändern.
Entsprechend verändert sich auch die Zusammensetzung
des Edaphons hinsichtlich der Verbreitung der einzelnen Arten
und ihrer jeweiligen Individuenhäufigkeit.
In Bezug auf die räumliche Verteilung
lassen sich vereinfacht drei Lebensgemeinschaftsformen des
Edaphons ( vgl. u.a. BRAUNS 1968, S. 72) differenzieren:
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Epedaphon:
Bewohner der Bodenoberfläche und Streuschicht, die
gelegentlich in die oberen Bodenschichten eindringen.
Die abiotischen Verhältnisse sind durch partiellen
Licht- und Wassermangel gekennzeichnet. Die hier lebenden
Tierarten sind im Vergleich zu nahe verwandten Arten tieferer
Bodenschichten relativ groß, stärker differenziert
und häufig kräftiger pigmentiert. |
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Hemiedaphon: Bewohner
der Streu- und obersten Bodenschichten. Die abiotischen
Verhältnisse sind durch starken Lichtmangel, Sauerstoffmangel
und überwiegend relativ hohe Feuchtigkeit gekennzeichnet.
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Euedaphon: Bewohner
der unteren Bodenschichten. Vertreter dieser Lebensgemeinschaft
besiedeln das Porensystem des Bodenkörpers, das durch
grabende und wühlende Tätigkeit erweitert werden
kann. Die abiotischen Verhältnisse sind durch starken
Licht- und Sauerstoffmangel, hohe Bodenfeuchtigkeit und
ausgeglichene Temperaturverhältnisse gekennzeichnet.
Die hier lebenden Tierarten sind im Vergleich zu nahe
verwandten Arten an der Bodenoberfläche häufig
relativ klein, kugel- oder wurmförmig und wenig differenziert
sowie kaum pigmentiert. |
Das Edaphon ist in seiner Gesamtheit maßgeblich
an den verschiedenen Prozessen der Bodenbildung und -entwicklung
beteiligt (s. Bodenentwicklung;
Bedeutung der Bodenorganismen).
Weitere Informationen:
Literatur |
BRAUNS, A. (1968): Praktische
Bodenbiologie. Stuttgart: G. Fischer. |
GISI, U./ SCHENKER, R./ STADELMANN,
F.X./ STICHER, H. (1997): Bodenökologie. 2. Auflage.
Stuttgart; New York: Thieme. |
TROLLDENIER, G. (1971): Bodenbiologie.
Die Bodenorganismen im Haushalt der Natur. Kosmos-Studienbücher.
Stuttgart: Franckh'sche Verlagsbuchhandlung |
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