Die
Verbreitung der einzelnen Landasselarten ist von den Feuchtigkeitsverhältnissen
an den jeweiligen Standorten abhängig. Dabei zeigen die
verschiedenen Arten unterschiedlich starke Anpassungen an das
Landleben. Eine Schlüsselrolle spielt dabei die Feuchtigkeit
bzw. das Vermögen der Arten, sich gegen Verdunstung zu
schützen. Parallel dazu verändern sich die Atmungsmechanismen.
So wird die ursprünglich feuchtigkeitsgebundene Kiemenatmung
bei einigen Arten zunehmend durch Tracheen-/Lungenatmung ergänzt,
wodurch diese Arten dann auch trockenere Standorte besiedeln
können (s. Anpassung
der Atmungsorgane).
Die meisten Landasseln bewohnen die Bodenoberflächen
und leben in der Streuschicht. Nur wenige, in der Regel sehr kleine
Arten, können den Mineralboden besiedeln und besitzen eine
ausgeprägte Fähigkeit zu graben.
Am dichtesten besiedelt sind strandnahe und unterirdische
Lebensräume mit hohem Feuchtigkeitsgehalt. In Mitteleuropa
finden sich relativ hohe Populationsdichten besonders in geeigneten
Biotopen am Küstenstrich von Ostsee, Nordsee und Atlantik.
So wurden in einem Erlenbruch bei Usedom z.B. 190 Asseln pro m²
, im atlantischen Bereich sogar Extremwerte von über 7000 Individuen
pro m² gefunden (DUNGER 1983, S. 120).
Bevorzugt besiedelt werden Auwälder und
andere feuchte Wälder. Mauerasseln, Kellerasseln und Rollasseln
können auch in trockenere Lebensräume vordringen und in
lichten Wäldern, im offenen Gelände oder in der Nähe
menschlicher Siedlungen leben. Landwirtschaftlich genutzte und stark
verdichtete Wiesenböden werden aber meist gemieden.
Weiterhin spielt der Kalkgehalt des Bodens für
die Verbreitung der Asseln eine Rolle. Da Asseln für
die Verfestigung ihres Außenskeletts Kalk benötigen,
werden saure Böden ohne Austauschkalk selten von Asseln
besiedelt. Dieses Kalkbedürfnis und eine zunehmende Wärmebedürftigkeit
einiger Arten der Asseln werden als Gründe dafür
genannt, dass manche Asselarten als Kulturfolger in der Nähe
menschlicher Lebensräume siedeln. Mauerasseln und Rollasseln,
insbesondere aber Kellerasseln zeigen einen deutlichen synanthropen
Charakter, wobei die Synanthropie, d.h. Nähe zu menschlichen
Siedlungen, nach Nordosten hin zunimmt (MÜLLER 1965).
Sie zeigen deutliche Anpassungen an das Leben in trockenerer
Luft (s. Lebensweise).
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