Der Mensch hat die Regenwürmer schon „… in grauer Vorzeit entdeckt, um die Qualität seiner Nahrung zu verbessern“ (MEINHARDT 1986, S. 16) und den Mangel an tierischem Eiweiß in seiner Ernährung auszugleichen. Aus dem Artnamensteil „edulis“ bzw. „esculentus“(= essbar) lässt sich vermuten, dass der Brauch, bestimmte Regenwurmarten zu essen, schon sehr alt ist.
Die primitiven Eingeborenen Neuguineas verzehren diese essbaren Regenwurmarten einfach roh, während südafrikanische Stämme sie braten. Die Mooris in Neuseeland unterteilen die verschiedenen Arten sogar in unterschiedliche Geschmacksklassen. Auch die Japaner nutzen Regenwürmer als Eiweißlieferanten und stellen daraus Pasteten her (vgl. MEINHARDT 1986, S. 16).
In den letzten Jahren gewann die Idee, einen Eiweißmangel in der menschlichen Ernährung durch Regenwürmer auszugleichen, besonders in Süd-Ostasien wieder an Bedeutung: „Man erkannte in den Regenwürmern eine Eiweißquelle, die sich verhältnismäßig leicht und billig am Sprudeln erhalten lässt“, wenn die richtigen Arten ausgewählt werden (MEINHARDT 1986, S. 16). Das größte Problem war es, die Regenwürmer den modernen Menschen schmackhaft zu machen. Man entwickelte daher verschiedene Zubereitungsformen und startete Anfang 1980 eine große Aufklärungskampagne, um die Hochwertigkeit von Regenwurmproteinen zu propagieren. In der Folgezeit erfuhr die Formel „Eiweiß für alle“ eine rasche Verbreitung und könnte grundsätzlich zu einer besseren Proteinversorgung bei Millionen von Menschen beitragen (s. MEINHARDT 1986, S. 17).
Parallel dazu spielen Regenwürmer schon seit Jahrhunderten eine maßgebliche Rolle bei der Geflügelproduktion und tragen damit indirekt zu Erzeugung von tierischem Eiweiß bei. Pulverisiertes Regenwurmmehl entspricht der Zusammensetzung von Fischmehl und erhält über 60% Rohprotein in der Trockensubstanz (s. GRAFF 1983, S. 40).
Weitere Informationen:
Literatur
GRAFF, O. (1983): Unsere Regenwürmer: Lexikon für Freunde der Bodenbiologie. Hannover: Schaper.
MEINHARDT, U. (1986): Alles über Regenwürmer. Stuttgart: Franckh.
|