Regenwürmer sind Zwitter, d.h. sie besitzen sowohl männliche Geschlechtsorgane (= Hoden) als auch weibliche (= Eierstöcke). Dennoch befruchten sie sich nur in seltenen Fällen selbst, sondern suchen sich einen Partner, mit dem sie sich paaren und geschlechtlich fortpflanzen (s. Fortpflanzung).
|
Abb.1: Geschlechtsorgane des Regenwurms im Längsschnitt
(Zeichnung: Karen Kiffe nach MEINHARDT 1986, S. 22)
|
In der Regel besitzen Regenwürmer zwei Paar Hoden, die im 10. und 11. Segment liegen und Spermien produzieren. Neben jedem Hoden befindet sich ein Samentrichter, der die abgegebenen Spermien auffängt und in einen Samenleiter übergeht (s. Abb.1). Die Samenleiter der beiden Hoden, die sich auf der gleichen Körperseite befinden, vereinigen sich und münden im 15. Segment auf beiden Körperseiten bauchseitig durch den männlichen Porus nach außen (s. Abb.2). Zur Ausdifferenzierung der Samenzellen und Aufbewahrung ihres Spermas besitzen die meisten Regenwurmarten in den Hodensegmenten paarig angelegte Samenblasen.
|
Abb.2: Lage der männlichen Geschlechtsöffnungen beim Regenwurm (bauchseitig)
(Abbildung aus FÜLLER 1954, S. 5)
|
Bei der Paarung tauschen die Partner das über die männlichen Poren abgegebene Sperma aus und speichern es in besonderen Samentaschen, die als bläschenförmige Einstülpungen der äußeren Haut – meist zweipaarig – an der Rücken- oder Bauchseite der Hodensegmente liegen.
Die Eierstöcke (= Ovarien) als weibliche Keimdrüsen liegen einpaarig im 13. Segment des Regenwurmkörpers und produzieren Eizellen. Diese werden, wenn sie zu ihrer endgültigen Größe herangewachsen sind, von den Eierstöcken ausgestoßen und gelangen in die paarig angelegten Eileiter. Diese münden im 14. Segment beidseitig durch den kaum sichtbaren weiblichen Porus nach außen.
Weitere Informationen:
Literatur
FÜLLER, H. (1954): Die Regenwürmer. Die Neue Brehm-Bücherei, Heft 140 (Nachdruck). Wittenberg: A. Ziemsen Verlag.
GRAFF, O. (1983): Unsere Regenwürmer: Lexikon für Freunde der Bodenbiologie. Hannover: Schaper.
MEINHARDT, U. (1986): Alles über Regenwürmer. Stuttgart: Franckh.
PETERS, W./ WALLDORF, V. (1986): Der Regenwurm Lumbricus terrestris L. – Eine Praktikumsanleitung. Heidelberg; Wiesbaden: Quelle & Meyer.
|