Regenwürmer haben keine besonderen Atmungsorgane wie Lungen oder Kiemen. Den für alle Lebensprozesse notwendigen Sauerstoff (O2) nehmen sie über die Haut aus der umgebenden Luft auf (= Hautatmung). Hierbei wird der Luftsauerstoff durch die feuchte Schleimschicht gebunden und diffundiert durch die Oberhaut in die feinen Haargefäße (= Kapillaren) direkt unter der Hautoberfläche. Diese vereinigen sich zum Körperinneren hin in Seitenadern, welche in das Bauch- und Rückengefäß münden.
Von den Haargefäßen fließt das mit Sauerstoff angereicherte Blut durch die Seitenadern in das Bauch- und Rückengefäß (s. Herz-Kreislauf-System). Von dort aus werden die inneren Organe versorgt. Auf gleiche Weise, nur in umgekehrter Richtung, d.h. von den Organen zur Hautoberfläche, erfolgt die Abgabe von Kohlenstoffdioxid (CO2) bei der Ausatmung.
Der über die Haut aufgenommene Sauerstoff wird nur zum Teil an den Blutfarbstoff Hämoglobin gebunden, ein Teil löst sich analog zum Partialdruck auch direkt in der Körperflüssigkeit (vgl. FÜLLER 1983, S. 19).
Um den Gasaustausch mit der Luft zu ermöglichen, muss die Körperoberfläche ständig feucht gehalten werden. Den lebensnotwendigen Sauerstoff können Regenwürmer allerdings auch in gelöster Form aus dem Wasser aufnehmen. Ist das umgebende Wasser sauerstoffreich und nicht zu warm, können sie längere Zeit (einige Tage bis Wochen) in diesem Medium überleben. Problematisch werden dabei der im Laufe der Zeit steigende CO2-Gehalt und die sich verändernden Partialdrücke der gelösten Atemgase.
Weitere Informationen:
Literatur
FÜLLER, H. (1954): Die Regenwürmer. Die Neue Brehm-Bücherei, Heft 140 (Nachdruck). Wittenberg: A. Ziemsen Verlag.
GRAFF, O. (1953): Die Regenwürmer Deutschlands. Hannover: Schaper.
GRAFF, O. (1983): Unsere Regenwürmer: Lexikon für Freunde der Bodenbiologie. Hannover: Schaper.
MEINHARDT, U. (1986): Alles über Regenwürmer. Stuttgart: Franckh.
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