„Dass man durch Zerschneiden eines Regenwurms zwei lebensfähige Tiere erhalten kann, ist ein Ammenmärchen“ (GRAFF 1983, S. 78). Nur das Vorderteil mit den lebenswichtigen Organen kann weiter leben, wenn hinter dem Gürtel noch so viele Segmente vorhanden sind, dass der Darm funktionsfähig bleibt und an der Schnittstelle keine Wundinfektion eintritt. Die verlorenen hinteren Segmente können zum Teil neu gebildet werden (s. Abb. 1).
Abb.1: Regeneration des Hinterleibes
(Zeichnung: Karen Kiffe nach MEINHARDT 1986, S. 35)
|
|
Die Neubildung von Geweben und Organteilen, die abgestorben oder verloren gegangen sind bezeichnet man als Regeneration. In der Natur „… beschränkt sich die Regenerationsfähigkeit der Regenwürmer – wenn überhaupt vorhanden – auf die Neubildung des Schwanzteils durch das noch vorhandene Vorderteil“ (MEINHARDT 1986, S. 36). Das abgetrennte Hinterteil kann sich nicht regenerieren und stirbt nach kurzer Zeit ab, weil es keine Nährstoffe erhält.
„Würde die wundersame Vermehrungstheorie zutreffen, so müsste es nämlich in frisch gepflügten Äckern vor Regenwürmern nur so wimmeln. Das Gegenteil ist aber der Fall: Die Bodenbearbeitung, insbesondere der starke Pflugeinsatz, führt im Ackerbau zu einer starken Dezimierung des Regenwurmbestandes“ (RUBZ 2001, S. 23).
Weitere Informationen:
Literatur
BUCH, W. (1986): Der Regenwurm im Garten. Stuttgart: Ulmer.
GRAFF, O. (1983): Unsere Regenwürmer: Lexikon für Freunde der Bodenbiologie. Hannover: Schaper.
MEINHARDT, U. (1986): Alles über Regenwürmer. Stuttgart: Franckh.
RUBZ: Regionales Umweltbildungszentrum Lernstandort Noller Schlucht (Hrsg.) (2001): Werkbuch Regenwürmer für Kindergarten und Grundschule - 2. Auflage - Georgsmarienhütte: Ed. Liberación.
|