Die Muskulatur liegt direkt unter der Haut, mit der sie als Hautmuskelschlauch eine funktionelle Einheit bildet. Sie umschließt die Leibeshöhle, ist kräftig entwickelt und besteht aus zwei Schichten, der Ring- und der Längsmuskulatur.
Die Ringmuskulatur liegt außen direkt unter den Hautschicht und ist jeweils an den Segmentgrenzen bzw. Furchen unterbrochen. Darunter liegt die Längsmuskulatur, an die sich nach innen die Leibeshöhle anschließt. Sie verläuft ohne Unterbrechung über alle Segmente.
Beide Muskelschichten sind Gegenspieler: Wenn sich die ringförmig um die Körperachse verlaufenden Fasern der Ringmuskulatur zusammenziehen (= Kontraktion), wird der Regenwurmkörper an der betreffenden Stelle eingeschnürt. „Da die Masse des Wurmkörpers bei der Muskeltätigkeit gleich bleibt, erfolgt gleichzeitig mit der ringförmigen Einschnürung des Körpers eine Streckung desselben in die Länge“, die Längsmuskulatur wir also gedehnt. „Umgekehrt erfolgt bei der Kontraktion der Längsmuskeln eine Verkürzung und gleichzeitig ein Dickerwerden des Körpers“, die Ringmuskulatur wird also wieder entspannt (FÜLLER 1954, S. 9/10; s. Abb.). „Die beiden Teile des Muskelsystems arbeiten also stets in enger Wechselbeziehung zusammen, indem im Allgemeinen bei der Kontraktion der einen Muskelschicht die gegensinnig wirkende eine passive Verlängerung erfährt“ (FÜLLER 1954, S. 10).
Diese Wechselwirkung der beiden Muskelschichten spielt bei der Fortbewegung der Regenwürmer eine zentrale Rolle. Der Darmkanal wird ebenfalls von zwei Muskelschichten umschlossen, die aber der Bewegung der Muskulatur im Hautmuskelschlauch passiv folgen.
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Ring- und Längsmuskulatur beim Regenwurm |
Weitere Informationen:
Literatur
FÜLLER, H. (1954): Die Regenwürmer. Die Neue Brehm-Bücherei, Heft 140 (Nachdruck). Wittenberg: A. Ziemsen Verlag.
GRAFF, O. (1983): Unsere Regenwürmer: Lexikon für Freunde der Bodenbiologie. Hannover: Schaper.
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