Regenwürmer besitzen ein Zentralnervensystem, das aus einem gehirnähnlichen Oberschlundganglion, dem Bauchmark, Nervensträngen und Seitennerven besteht.
Das Oberschlundganglion bzw. Cerebralganglion (Ganglion= Nervenknoten) erfüllt zentrale Steuerungsfunktionen im Regenwurmkörper und befindet sich oberhalb des Schlundes frei in der Leibeshöhle des dritten Körpersegments. Seitlich treten von diesem Nervenknoten zwei Nervenstränge aus, die den Schlund umfassen und sich unter dem Darmkanal und Bauchgefäß (s. Herz-Kreislaufsystem) zu einem zentralen Neuralrohr vereinigen, das als Bauchmark bezeichnet wird. Das Bauchmark läuft als Strang bauchseitig in Längsachse dicht unter dem Hautmuskelschlauch durch den ganzen Körper (s. Abb. 1 und 2).
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Abb.1: Lage des Bauchmarks im Regenwurmkörper (gelb; im Längsschnitt)
(Abbildung verändert nach FÜLLER 1954, S. 8)
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Abb.2: Lage des Bauchmarks im Querschnitt
(gelb; Abbildung verändert nach FÜLLER 1954, S. 13) |
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Das Bauchmark besteht aus zwei, eng miteinander verbundenen Hauptsträngen und ist in jedem Segment durch eine Anhäufung von Nervenzellen kontenartig verdickt. Diese Nervenknoten (= Ganglion) verknüpfen beide Stränge, so dass es sich hierbei um ein verwachsenes Strickleiternervensystem handelt. Von den Nervenknoten zweigen seitlich Seitennerven ab, die zu den inneren Organen und zum Hautmuskelschlauch führen (s. Abb.3).
Abb.3: Nervensystem des Regenwurms
(von oben gesehen; Abbildung aus GRAFF 1983, S. 66)
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Weitere Informationen:
Literatur
FÜLLER, H. (1954): Die Regenwürmer. Die Neue Brehm-Bücherei, Heft 140 (Nachdruck). Wittenberg: A. Ziemsen Verlag.
GRAFF, O. (1983): Unsere Regenwürmer: Lexikon für Freunde der Bodenbiologie. Hannover: Schaper.
MEINHARDT, U. (1986): Alles über Regenwürmer. Stuttgart: Franckh.
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