In Deutschland sind nach bisherigen Kenntnissen 39 Arten heimisch, die alle zur Familie der Regenwürmer (Lumbricidae) gehören. Sie werden sechs Gattungen zugeordnet (s. Tabelle 1; vgl. GRAFF 1983, S. 18 und 58; BUCH 1986, S. 25).
Gattung
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Arten
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Lumbricus (8 Arten)
Lumbicus = lateinische Bezeichnung für Regenwurm
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L. badensis
L. castaneus
L. festivus
L. friendi
L. pusillus
L. polyphemus
L. rubellus
L. terrestris
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Allolobophora (14 Arten)
Gattungsname zusammengesetzt aus den griechischen Wörtern „allos“ (= ein anderer), „lobos“ (= Lappen) und „phorein“ (= tragen); d.h., dass diese Arten einen anderen Kopflappen tragen als die Lumbricus-Arten 1;
synonyme Gattungsbezeichnung für einige Arten: Aporrectodea
(z.B. A. rosea, A. longa)
1 s. Kopflappen |
A. antipae
A. caliginosa
A. chlorotica
A. cupulifera
A. Diomedea
A. handlirschi
A. icterica
A. jenensis
A. limicola
A. longa (terrestris)
A. miniscula
A. oculata
A. rosea
A. smaragdina
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Eisenia (4 Arten)
Gattungsnamen lateinisiert nach ihrem Entdecker G. Eisen |
E. foetida (fetida)
E. andréi
E. eiseni
E. veneta
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Eiseniellea (1 Art)
Gattungsname = Verkleinerungsform
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Eiseniella tetraedra
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Dendrobaena (9 Arten)
Gattungsname zusammengesetzt aus den griechischen Wörtern „dendron“ (= Baum) und „bainein“ (= besteigen); d.h. „Baumbesteiger und lässt sich darauf zurückführen, dass einige Arten an Baumstümpfen und -stämmen hochkriechen;
synonyme Gattungsbezeichnung für einige Arten: Dendrodrilus
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D. attemsi
D. austriaca
D. illyrica
D. octaedra
D. platyura
D. pygmaea
D. rubida
D. subrubicunda
D. tenuis
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Octolasium (3 Arten)
Gattungsname zusammengesetzt aus den griechischen Wörtern „okto“ (= acht) und „lasios“ (= borstig), d.h. „Achtborster“ , ist aber wenig gattungsspezifisch, weil alle europäischen Arten 8 Borsten pro Segment tragen.
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O. croaticum
O. cyaneum
O. lacteum
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Tab.1: Einheimische Regenwurmarten
(zusammengestellt nach GRAFF 1953, 1983, S. 18; BUCH 1986, S. 25 und Meinhardt 1986)
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Betrachtet man die Verbreitung dieser Arten, so fällt auf, dass neun Arten in ganz Deutschland und weiten Teilen Europas verbreitet sind (s. Tabelle 2). Darunter gehören der Tauwurm (Lumbricus terrestris) und der kleine Wiesenwurm (Allolobophora caliginosa) zu den am häufigsten vorkommenden Arten.
Art
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Größe
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Besonderheiten
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Vorkommen
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Tauwurm
(Lumbricus terrestris)
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9-30 cm
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rot-braun gefärbt, nach hinten heller werdend, Hinterende abgeplattet und durchscheinend, deutlich ausgeprägter Gürtel bei erwachsenen Tieren
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überall in Wald-, Wiesen- und Ackerböden
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Brauner Laubfresser (Lumbricus castaneus)
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3-8 cm
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dunkel rotbraun (wie Kastanien) bis leicht violett gefärbt, Hinterende nicht heller, drehrund, deutlich sichtbarer, häufig etwas hellerer Gürtel bei erwachsenen Tieren
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Laubwälder, Gärten und Grünland
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Roter Laubfresser (Lumbricus rubellus)
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6-15 cm
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stärker rötlich gefärbt, gleichmäßig pigmentiert, drehrund und relativ lebhaft
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Wälder, Grünland, Garten und Kompost
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Großer Ackerwurm (Octolasium lacteum*)
* lacteus (lat.) = milchig |
3-18 cm
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kaum pigmentiert, oft milchig blau bis gelb, Hinterleibsspitze gelblich, Vorderende rosagelblich, Gürtel gelblich
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in fast allen Böden
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Großer Wiesenwurm (Allolobophora longa)
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12-18 cm
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gelbbraun gefärbt, vorne dunkler, drehrund, Hinterende kann abgeplattet sein, Gürtel in Ruhestellung abgeflacht und drüsig punktiert
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vorzugsweise in Grünland- und Gartenböden
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Kleiner Wiesenwurm (Allolobophora caliginosa)
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5-16 cm
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kaum pigmentiert, z.T. leicht grau bis gelblich, häufig gelblich-fleckig erscheinend, Vorderteil leicht rosa
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fast in allen Kultur-böden, auch an extremen Standorten
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Kleiner Ackerwurm (Allolobophora chlorotica)
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3-7 cm
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kaum pigmentiert, z.T. milchig-grau bis bläulich-weiß; gelblicher Schleim im Körperinneren, der fleckig durchscheint; in Gewässernähe auch grünlich gefärbt
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feuchte Böden, Acker- und Gartenböden
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Köcherwurm (Dendrobaena rubida)
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4-6 cm
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gleichmäßig rötlich gefärbt; baut sich aus Erdpartikeln einen Köcher, der den Körper umgibt, und in den er sich zurückziehen kann
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nur in lockeren Böden, besonders in Waldstreu und Kompost
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Kompost- /Mistwurm (Eisenia foetida)
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3-13 cm
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kräftig rot gefärbt mit gelben Querstreifen, Vorderende dunkler pigmentiert; gibt bei Gefahr gelblich-grüne, unangenehm riechende Körperflüssigkeit in Tropfen über die Rückenporen ab
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vorzugsweise im Kompost; ursprünglich im Mittelmeerraum beheimatet
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Tab.2: Häufig vorkommende einheimische Regenwurmarten
(zusammengestellt nach MEINHARDT 1986, S. 42 ff. und GRAFF 1953, S. 32 ff.) |
Allgemein kann man feststellen, dass der Artenreichtum nach Süden hin stark zunimmt. Die geringere Artenzahl im Norden lässt sich auf die Auswirkungen der Eiszeiten zurückführen. So konnten die Regenwürmer die Vergletscherungen nicht überstehen und sind ausgestorben oder haben sich in eisfreie Zonen südlich der dilluvialen Eisgrenze zurückgezogen. Danach konnten nur wenige Arten, die man als peregrine Arten (peregre (lat.) = in/aus der Fremde) bezeichnet, wieder in nördlichere Gebiete vordringen.
In den unvereist gebliebenen südwestlichen Regionen konnten die dort heimischen Arten (= endemische Arten) überleben und weisen oft ein nur sehr begrenztes Verbreitungsgebiet auf. Im Gegensatz dazu setzt sich die mittel- und norddeutsche Regenwurmfauna fast ausschließlich aus peregrinen Arten zusammen, die relativ weit verbreitet sind (vgl. DUNGER 1964, S. 70/71; BRAUNS 1968, S. 304; BUCH 1986, S. 23).
Detaillierte Beschreibungen über Aussehen, Lebensweise und Bedeutung verschiedener einheimischer Regenwurmarten finden sich u.a. bei MEINHARDT (1986) und im Internet (Links s.u.).
Weitere Informationen:
Links
http://www.pillewurm.de [Stand: 29.12.05]
http://www.regenwurm.de [Stand: 29.12.05]
http://www.edaphon.de [Stand: 29.12.05]
Literatur
BRAUNS, A. (1968): Praktische Bodenbiologie. Stuttgart: G. Fischer.
BUCH, W. (1986): Der Regenwurm im Garten. Stuttgart: Ulmer.
DUNGER, W. (1964): Tiere im Boden. Wittenberg: Ziemsen.
FÜLLER, H. (1954): Die Regenwürmer. Die Neue Brehm-Bücherei, Heft 140 (Nachdruck). Wittenberg: A. Ziemsen Verlag.
GRAFF, O. (1953): Die Regenwürmer Deutschlands. Hannover: Schaper.
GRAFF, O. (1983): Unsere Regenwürmer: Lexikon für Freunde der Bodenbiologie. Hannover: Schaper.
MEINHARDT, U. (1986): Alles über Regenwürmer. Stuttgart: Franckh.
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