Die Fortbewegung erfolgt durch Kontraktion der Muskulatur und wird durch die Borsten unterstützt. Diese sind bei den einheimischen Regenwurmarten paarweise in vier Reihen über die Körperlängsachse angeordnet (s. Borsten).
Bis auf das erste trägt jedes Segment 8 Borsten, die paarweise gebündelt in so genannten Borstensäcken sitzen, dort gebildet werden und nachwachsen können. Die Borstensäcke sind Einstülpungen der Epidermis (s. Haut). Durch kleine Muskelfasern, die an der Borstenbasis ansetzen, sind die Borsten beweglich. Sie können sich wie kleine Widerhaken beim Kriechen in den Boden verankern und verhindern so ein Zurückgleiten des Wurmköpers bei der Kontraktion der Längsmuskulatur. Borstensäcke und Borsten zusammen werden als Borstenorgane bezeichnet.
Im Bereich der Geschlechtsregion (s. Geschlechtsorgane) können die Borsten stilettförmig gestaltet und zu so genannten Geschlechtsborsten umgestaltet sein, die als Reizorgane bei der Paarung (s. Fortpflanzung) eine Rolle spielen (vgl. FÜLLER 1954, S. 10 und GRAFF 1983, S. 28).
Darüber hinaus können die Borstenorgane im Vorderkörperbereich besonders kräftig entwickelt sein und als so genannte Klammerborsten ebenfalls bei der Paarung in Aktion treten (FÜLLER 1954, S. 10). Insgesamt dienen die Borstenapparate damit zur Unterstützung der Bewegungs- und Fortpflanzungsabläufe beim Regenwurm.
Weitere Informationen:
Literatur
FÜLLER, H. (1954): Die Regenwürmer. Die Neue Brehm-Bücherei, Heft 140 (Nachdruck). Wittenberg: A. Ziemsen Verlag.
GRAFF, O. (1983): Unsere Regenwürmer: Lexikon für Freunde der Bodenbiologie. Hannover: Schaper.
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